Freitag, 7. Oktober 2011

03.10.2011

Mein zweiter Arbeitstag in der Notaufnahme war leider auch nicht befriedigend. Ich hatte wieder die ganze Zeit nichts zu tun. Ich habe einige Flexülen vorbereitet, einen Katheter gelegt und mich geärgert, wie man hier mit einem frischen Schlaganfall umgeht, denn man macht nichts, außer Infusionen geben und halbstündliche Kreislaufkontrollen. Jedoch haben Änderungen der Vitalzeichen auch keine Konsequenz.
Nachmittags war ich mit Pauline bei Freunden von Maud, die Brot backen für die Ortschaft. Das war ganz interessant zu sehen und mitzumachen. Dafür benutzen die hier noch eine richtig alte Maschine, die in einem Holzschuppen steht und von einem Generator betrieben wird, den man vorher per Hand in Gange bringen muss. In ein großes Gefäß haben wir zuerst 50kg Mehl gekippt, dann folgte Backpulver, Muskatnuss, Margarine und Wasser in dem Zucker und Salz aufgelöst waren. Der Knethaken rotierte selbstständig, doch das Gefäß nicht und so standen Jamilia und ein Mann dort und haben es gedreht, wobei Jamilia die ganze Zeit ihren 7 Monate alten Sohn, Kofi, auf dem Rücken umhertrug. Als der Teig dann geknetet war, wurde er von dem Mann einige Male durch eine Walze geschmissen. Nachdem der Teig dann einigermaßen platt gewalzt war, wurde er mit er Margarine beschmiert und zu den anderen Frauen gebracht, natürlich auf dem Kopf. Danach wurde der Teig in kleine Stücke geschnitten für 0,50 und 1GhC. Also haben die Brote auch dementsprechende Preise. Die Teigstücke wurden zu kleinen Schlangen gerollt, die dann später in die Backformen kommen. Gebacken wird erst am nächsten Morgen in einem riesigen Steinofen, aber bis jetzt hatte ich noch nicht die Zeit dabei zu sein.



04.10.2011

3.30Uhr klingelte mein Wecker und ich hatte mir schon alles bereitgelegt um Pauline nicht zu wecken. Ich bereitete mir schnell meine Haferflocken vor, schlang diese runter und machte mich mit meiner Taschenlampe auf den Weg zur Trotrostation. Der Weg dorthin war ziemlich unheimlich, weil außer einigen Straßenfegern, niemand auf den Straßen war und es nur wenige Laternen zur Beleuchtung gibt. An der Trotrostation angekommen, fand ich viele Menschen vor, die auch alle nach Accra wollten. Das Trotro, welches direkt durchfährt, war schon überfüllt und ich bekam keinen Platz mehr. So musste ich auf das nächste warten, dass jedoch nur bis nach Swedru fuhr. Mit mir in diesem Bus saß Frank. Er ist ein Ghanaer, der in Asikuma geboren wurde, später nach Finnland auswanderte und jetzt zu Besuch hier ist. Wir kannten uns schon von der Straße. In Swedru stiegen wir gemeinsam um, nachdem wir 30 min in einer Schlange standen, ging es im nächsten Trotro weiter. Der Weg war lang und holperig, denn die Straßen bestehen fast nur aus Schlaglöchern und die Trotro sind auch nicht grade bequem, da sie schon uralt sind und fast auseinanderfallen. Zudem sitzen immer viel viele zu Leute darin. Frank schmiss mich, nach 4 Stunden Fahrt, an der richtigen Haltestelle raus. Wieso 4 Stunden? Weil der Verkehr in Accra kaum vorwärts ging und so standen wir fast 2 Stunden im Stau. An der Haltestelle holte mich meine Gastschwester Barbara ab. Wir liefen erst zu ihr nach Hause, wo sie mir etwas zu Essen und Trinken gab und sie sich der Weil für ihr Studium zur Sekretärin fertig machte. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Korle Bu Hospital. Das Taxi war die beste Möglichkeit dorthin, denn die Trotros sind am Ortseingang von Accra zu voll um einen Platz zu bekommen. §0 min später und 10 GhC ärmer, kamen wir am Krankenhaus an. Es ist eine Uniklinik und dementsprechend groß, von der Größe her vergleichbar mit der Charite. Doch die Einrichtung ist weit von der Deutschlands entfernt. Es dauerte nochmal eine halbe Stunde bis wir die zahnärztliche Schule fanden, in der ich zum Röntgen musste. Ich meldete mich an, bezahlte meine 17 GhC für das Bild und wartete bis ich aufgerufen wurde. Im Wartezimmer saßen bestimmt 50 Menschen, die alle, auf den Fernseh starrten, dessen Ton viel zu leise war. Vor Ort dauerte es auch nochmal eine Stunde, also röntgen und auf das Bild warten. Froh das ich alles hinter mir hatte, verließen wir das Krankenhaus und sie brachte mich nach Kaneshi, wo sich eine Trotrostation befindet. Kaneshi ist eine der gefährlichsten Gegenden in Accra, da dort die ganzen armen wohnen, die sich auch gern mal an fremden Taschen bedienen. Barbara setzte mich in einen Bus Richtung Swedru und ich war froh, dass alles so gut geklappt hat. Jetzt etwas zu Barbara, sie ist 25 Jahre alt und Studentin, die in einer Einzimmerwohnung lebt. Sie ist wirklich nett und hat mich auf einen eingeladen, denn auch sie findet, das Asikuma zu langweilig für junge Menschen ist. Wenn ich sie besuche möchte sie auch mal mit mir weggehen. Das wird sicher eine Abwechslung.
In Swedru angekommen, lud ich erstmal meinen Internetstick für einen weiteren Monat auf und bekam als Dankeschön für meine Treue als Kunde eine 1GB MicroSD geschenkt. Weiter ging es zu Kofi, der das Internetcafe betreibt. Ich trank dort meinen geliebten Kaffee und aß noch etwas. Gegen 16.30 Uhr machte ich mich auf den Heimweg und wieder hieß es 1,5 Stunden Bus fahren. Abends tat mir dermaßen der Hintern weh, dass ich nicht mehr sitzen konnte und wollte. Ich erzählte Maud von meinem Tag und wie nett ich ihre Tochter fand und ging dann total k.o. schlafen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen