Mittwoch, 26. Oktober 2011

Besuch im Nationalmuseum


26.10.2011

Da die Tage jetzt nicht mehr so schnell vergehen, wie die ersten und ich mein zweites Buch auch schon fast durch habe, entschloss ich mich nach Accra zu fahren und mir das Nationalmuseum anzusehen, welches ich mir in meinem Reiseführer rausgesucht hatte. Mit Hilfe des Reiseführers suchte ich mir den Weg raus, doch leider stehen dort keine Trotrorouten drin. Also besprach ich meine Route nochmal James und John und fühlte mich eigentlich gut vorbereitet. Das war ein Fehler. Zuerst wartete ich an der Straße auf ein Taxi, das mich zur Trotrostation bringen sollte. Als eines anhielt stieg ich ein. Es war ein Sharing, was bedeutet, dass es alle möglichen Leute mitnimmt, die an der Straße warten und in die Richtung wollen. Es ist so eine Art Routentaxi. Es nimmt immer eine gewisse Zeit in Anspruch bis an man am Ziel ist, dafür ist es aber wesentlich günstiger als ein Dropping, welches dich direkt zum gewünschten Ziel fährt. Nachdem ich eine kleine Küstenrundfahrt gemacht hatte, kam ich dann an der Haltestelle an und wartete auf ein Trotro. Bei den Händlern, die dort standen, erkundigte ich mich, ob alle Trotros über die gewisse Haltestelle fahren zu der ich wollte. Dies bejahten sie und ich stieg in das nächste freie Auto. Als ich bezahlte und mich der Mann fragte, wo ich aussteigen möchte, kam es zum ersten Problem, denn dieses Trotro fuhr die Haltestelle nicht an. Der Mann neben mir, der im Anzug da saß und vertrauenswürdig erschien, nahm mich mit als er ausstieg und sagte von dort aus würde ich zu meinem Ziel kommen. Verzweifelt suchte ich nach einem Auto, welches die Station anfährt, doch ich fand keines. Ich entschied mich für ein Dropping, verhandelte mit dem Fahrer den Preis und stieg ein. Hier lauerte schon das nächste Problem. Der Fahrer wollte mich an einem Museum raus lassen, doch es war nicht das, das ich besuchen wollte. Ich sagte ihm erneut, wo ich hinmöchte und es stellte sich raus, dass er gar nicht wusste, wo sich dieses Museum befindet. Doch ich bestand darauf, dass er mich dort hin bringt und so fragte er sich bei einigen Passanten durch. Nach einiger Zeit fand er es auch und ich gab ihm das Geld, was wir vorher ausgemacht hatten.

Schon als ich vor dem Museum stand, war ich etwas enttäuscht, denn es war sehr klein und die Außenanlage wirkte ungepflegt. Aber ich wollte mich überraschen lassen. Ich ging zur Kasse, bezahlte meine 7GhC und erhielt eine handschriftliche Quittung über den Betrag. Doch auch von innen konnte es meine Erwartungen nicht erfüllen. Aus welchen Gründen auch immer erwartete ich eine chronologische Abfolge der ghanaischen Geschichte, doch es war nicht an dem. Es war klein und verwinkelt. Zwar war jeder Raum irgendeiner geschichtlichen Entwicklung zugeschrieben, doch die Erklärungen dazu waren für mich nicht zufriedenstellend. Auch die Ausstellungsstücke waren nicht so wie ich es erwartet hatte. Der erste Raum den ich betrat, zeigte die Kleidung bzw. Stoffe aus denen diese gefertigt werden. Vergebens suchte ich nach Erklärungen für die Muster, denn man hatte mir gesagt, dass jedes Muster eine Bedeutung hat. Stattdessen gab es an jedem Stück Stoff eine Notiz aus welcher Region dieser stammt. Weitere Räume beschäftigten sich mit den Musikinstrumenten, den Kochutensilien und der Goldküsten- Zeit. Besonders über diese Zeit hätte ich gern mehr erfahren nachdem was Caroline aus ihrer Kindheit berichtete, doch auch hier gab es nur wenig aufschlussreiche Ausstellungsstücke und Beschreibungen. Der letzte Raum befasste sich mit der Sklavenzeit. Dies war für mich der einzig interessante Raum. Er zeigte mittels Bildern, angefertigten Figuren und original Gegenständen wo und wie die Sklaven damals leben mussten und wie man sie an diese Orte brachte.

Enttäuscht verließ ich das Museum von dem ich mir so viel versprochen hatte und lief die Barnes Road runter. In der Karte meines Reiseführers war eine Shopping-Mall eingezeichnet, die ich mir gern noch ansehen wollte. Ich kam an einem großen Markt vorbei, sah wie eng und überfüllt dieser war und lief weiter bis ich das Schild der Mall erkannte. Gern wollte ich mich in ein Cafe oder einen Spot setzen, etwas trinken und mir das Treiben der Leute anschauen.  Doch beides war dort nicht zu finden. Gespannt was mich erwarten würde, ging ich in das Einkaufszentrum. Doch auch hier sah es ganz anders aus als ich es mir vorstellte. Im Prinzip gab es dort auch nur die kleinen Läden, die man auf dem Markt findet, die hier allerdings in einem mehrstöckigen Gebäude untergebracht waren. Auch hier gab es keine Läden in die man hineingehen kann. Auch hier war alles vor den Läden aufgebaut. Auch hier gab es nichts Besonderes zu kaufen und es war überfüllt und eng. Als ich diese Feststellung machte, entschloss ich mich zurück zur Unterkunft zu fahren und suchte die Trotrostation, die in meinem Reiseführer eingezeichnet war. Auf dem Weg sprach mich ein Verkäufer an, der mir seine Hilfe anbot für mich ein direktes Auto zu finden. Dankend nahm ich an. Den ganzen Tag über hatte es geregnet oder war bewölkt, doch jetzt wo ich auf der Straße stand und warten musste, schien die Sonne und verbrannte mir die Nase. Als der Verkäufer nach einer Stunde noch kein passendes Auto fand, stieg ich in einen der seltenen Linienbusse und machte den Umweg über Kaneshi. Kaneshi ist der Stadtteil von dem Barbara, Mauds Tochter, mir erzählte, dass man hier besonders auf seine Sachen aufpassen muss, weil viele arme Menschen dort leben und sich an der Station aufhalten. Als ich dort ausstieg, suchte ich verzweifelt nach einem Trotro, welches mich zur Unterkunft bringt. Ich fragte mich durch und der letzte Mann, den ich fragte, brachte mich zur richtigen Station.

Neben mir im Trotro saß ein älterer Mann, der sich für den Grund meines Aufenthaltes und meine Unterbringung interessierte. Ich erzählte ihm, wieso ich hier bin und hatte erst Bedenken ihm zu erzählen, wo ich derzeit untergebracht bin, tat es aber doch. Zum Glück. Denn das Trotro fuhr diesmal direkt an meiner Unterkunft vorbei und der Mann sorgte dafür, dass das Auto auch anhielt. Ansonsten wäre ich wahrscheinlich noch weitergefahren, weil es schwierig ist, dem Fahrer zu sagen, wo man aussteigen möchte.

Jetzt war das Abenteuer vorbei und ich war froh endlich angekommen zu sein.

Freitag, 21. Oktober 2011

Wie kam es zu Sikaso?


21.10.2011                                                                                                                   

Bevor ich nach Sikaso kam, musste ich natürlich noch einiges klären.

 Zuerst musste ich mit meinem Mentor reden über meine jetzige Situation und Gefühle reden. Das war ziemlich schwierig, denn ich kann es ja kaum in Worte fassen, wieso es mir so geht und einen Grund kann ich wie gesagt auch nicht ausmachen. Montag Morgen fuhr ich dann zu ihm. Als ich bei ihm ankam, saß dort noch ein weiterer Freiwilliger, der mit ihm reden wollte, glücklicherweise zog er das Gespräch vor, denn es war nicht in meinem Interesse, dass gleich alle davon wissen, aber unter den Freiwilligen bleibt wahrscheinlich nichts geheim und deswegen kann ich es auch hier schreiben. Nachdem der andere Freiwillige gegangen war, wandte sich Henry mir zu und ich legte ihm mein Problem dar. Von ihm kam das Angebot mich in Sikaso zu erholen, welches ich dankend annahm, obwohl ich nicht weiß, ob das etwas an der Situation ändert. Er hatte noch einen Termin und wollte mich nachmittags erneut treffen und lud mich zum Essen ein. Während dieser Pause besuchte ich den Vodafone-Shop, denn mein Internetstick funktionierte nicht mehr. Das war aber schnell wieder behoben. Wie verabredet, war ich um 14Uhr wieder bei meinem Mentor, doch er war noch nicht von seinem Termin zurück und so wartete ich noch eine ganze Weile. Als er dann von seinem Termin zurückkam, fuhren wir essen. Während des Essens sprach er mich auf meine Familie an und auf meinen Beziehungsstatus in Deutschland. Wahrscheinlich wollte er den Grund für meine Situation in Deutschland suchen, aber ich glaube auch dort liegt er nicht, denn alle haben sich für mich gefreut und bewundern meinen Mut. Das Problem liegt an mir, was mich sehr ärgert, denn es war doch immer mein Traum an diesem Programm teilzunehmen.

Abends stand das Gespräch mit meiner Gastmutter an, vor dem ich Angst hatte, denn ich wollte nicht, dass sie die Schuld bei sich oder einer anderen Person sucht. Doch letztendlich kam es so und sie fragte mich, ob es am Essen liegt oder an ihr oder der Arbeit. Auch sie fragte nach meinem Beziehungsstatus und wollte das als Grund ausmachen. Doch als sie merkte, dass auch das nicht der Grund sein kann, wollte sie für mich beten. Sie nahm meine Hände und gemeinsam beteten wir dafür, dass es mir bald besser geht. Bevor wir ins schlafen gingen, nahm sie mich in den Arm und sagte, dass alles wieder gut würde. Ich war schon fast erschrocken von so einer herzlichen Geste, denn das bin ich gar nicht gewohnt von ihr.

Am nächsten Morgen musste ich zum Krankenhaus um die Oberschwester um Erlaubnis zu bitten für 1-2 Wochen abwesend zu sein. Auch diese war sehr besorgt und wollte wissen wo ich mich aufhalten werde und ob ich allein dorthin fahren muss. Sie gab mir die Erlaubnis. Als ich dann endlich alles vor Ort geklärt hatte, ging ich ins OPD um Maud davon zu erzählen. Sie sprach noch mit meiner Stationsschwester und bat mich die Wassertonnen noch zu füllen. Eigentlich passte mir das gar nicht wirklich, weil ich noch meine Wäsche vor der Reise waschen wollte. Zu Hause machte ich auch erst meine Wäsche und füllte dann die Wassertonnen. Nachdem ich beim letzten Mal Blasen an den Händen hatte vom Eimer schleppen, wollte ich es diesmal auf die afrikanische Art versuchen und die Eimer auf dem Kopf zum Haus bringen. Doch da war schon das erste Problem, wie bekomme ich einen 30l Eimer über meinen Kopf? Ich erinnerte mich an Zeiten an denen ich auch Menschen über meinen Kopf hielt und schaffte es doch. Als ich vor dem Haus ankam, stand dort Caroline und amüsierte sich über mich. Ich wollte den Eimer von meinem Kopf nehmen und kippte mir die Hälfte über. Caroline lachte und sagte: „ That´s the african way of life“ und ging. Die folgenden Male ging es besser. Es schmerze, aber das machte mir nichts aus, denn so war ich endlich mal von meinen Gedanken abgelenkt.

Nachmittags war ich mit Pauline auf dem Markt, denn sie wollte sich Stoff kaufen. Ihr fiel die Entscheidung bei der großen Auswahl sehr schwer, doch beim letzten Stand entschied sie sich für einen. Wir gingen zum Schneider, zu dem, bei dem Pauline sich auch ihre erste Hose machen ließ. Die Frauen freuten sich sehr uns zu sehen und wir erstmal eine Weile quatschen. Vor einiger Zeit hatte ich Stoff geschenkt bekommen, den ich jetzt auch dabei hatte. Ich suchte mir aus den Vorlagen ein T-Shirt aus und nahm Paulines Hose als Vorlage. Die eine Frau nahm meine Maße und ich habe die beiden Sachen in Auftrag gegeben.

Abends wollte ich meine Sachen für Sikaso packen, doch wie immer wollte ich zu viel mitnehmen und es passte nicht alles in meinen Rucksack. So entschied ich mich es am nächsten Morgen erneut zu versuchen.

Morgens wurde ich durch meine Gastmutter geweckt, die sich von mir verabschieden wollte. Ich war ganz erschrocken, denn eigentlich hatte ich mir einen Wecker gestellt um das in Ruhe zu machen. Zumindest stand sie jetzt vor mir und wünschte mir eine gute Reise und eine schöne Zeit. Auch das war wieder ein Zug, den ich nicht von ihr erwartet hatte. Sie ging zur Arbeit und ich stand auf, denn sie hatte auch schon Frühstück für mich fertig. Dann packte ich meine Sachen und bekam den Rucksack jetzt auch zu. Als ich auf dem Flur saß und mein Buch las, das so traurig war, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu weinen, kam Caroline mit einer Bitte zu mir. Ich sollte für sie Tee, Zucker und Toilettenpapier kaufen. Aus irgendeinem Grund verstand ich die Menge falsch und kaufte zu viel. Caroline war erschrocken und bat mich das umzutauschen, doch die Blöße wollte ich mir nicht geben. Ich wollte ihr das schenken, doch das lehnte sie ab, weil Maud sich ärgern würde und wahrscheinlich auch, weil sie zu stolz ist. Ich verstand das und nahm den Tee mit in mein Zimmer. Doch mit so viel Zucker konnte ich nichts anfangen und so musste ich ihn doch umtauschen gehen. Bevor ich aufbrach nach Swedru um Henry abzuholen, gab ich Pauline den Auftrag Caroline immer mal einen Teebeutel zukommen zu lassen.

Um 14Uhr, wie verabredet, war ich bei Henry, denn wir fuhren gemeinsam nach Sikaso. Doch er war noch nicht fertig und wollte sich noch etwas kochen lassen. Ich bekam auch eine riesen Portion vorgesetzt, nach der ich fast geplatzt wäre. Dann kamen noch andere Freiwillige vorbei, die etwas mit ihm zu besprechen hatten und wir warteten noch auf seine Frau bevor es losging. Aufbruch war dann kurz nach 16Uhr. Bis wir in Sikaso ankamen, dauerte es ungefähr 2,5 Stunden, die wir die meiste Zeit im Trotro verbrachten. Als wir ankamen, war es schon dunkel. Ich rief meine Gastmutter an um ihr zu sagen, dass ich gut angekommen bin. Ich glaube sie freute sich. Darauf folgte ein Gespräch mit Henry, der mir erzählte, dass es nicht mein Fehler sei und dass niemand die Schuld daran trage. Ich frage mich bloß, wessen Fehler ist es dann, wenn nicht meiner? Ich begab mich auf die Dachterrasse und las noch in dem Buch, welches Pauline mir mitgeben hat.

Als ich am nächsten Morgen aufstand war Henry schon weg und nur James und John waren da. Ich nahm mein Buch, meine Sonnencreme und mein Laptop und verzog mich aufs Dach. Obwohl ich nichts zu tun hatte, verging der Tag sehr schnell. Ich schrieb etwas, las ein wenig und saß für wenige Minuten in der Sonne. Heute ist der zweite Tag den ich hier verbringe, doch selbst der wunderschöne Ausblick aufs Meer kann mich nicht aufheitern. Ich frage mich: „ Wie kann etwas, dass man sich so lange wünscht, so ein schreckliches Gefühl in einem hervorrufen, wenn es in Erfüllung geht?“




Donnerstag, 20. Oktober 2011

Odwira- Festival


20.10.2011

Vergangenes Wochenende haben sich viele der Freiwilligen in der Nähe von Koforidua (Eastern Region), in Akrapong, für einen Besuch des Odwira- Festivals getroffen. Organisiert wurde das von Prospa, einem ARA- Mitarbeiter, der sich um die Tagesgestaltung, die Mahlzeiten und die Unterkunft für über 30 Leute kümmerte.  Für uns beide aus Asikuma hieß es erstmal 6 Stunden Fahrt, bevor wir überhaupt bei der Unterkunft ankamen. Von Koforidua haben wir leider nicht viel gesehen, da wir nur durchgefahren und dann umgestiegen sind, aber es scheint eine große und viel belebte Stadt zu sein, die in einiger Hinsicht auch schon weiter entwickelt ist, als die Städte in der Central Region. Dies bezieh ich jetzt auf die Infrastruktur und die Gebäude. Als wir in der Unterkunft ankamen, legten wir erstmal nur unsere Sachen ab. Die Unterkunft war sehr schön, sie lag auf einem Hügel, erinnerte an eine alte Villa und hatte eine Terrasse von der man auf den Volta sehen konnte. Nachdem alle diesen Ausblick bestaunt hatten, fuhren wir in die Stadt zum Festival, bei dem Chiefs gefeiert werden. Es War eher eine Art Straßenumzug. Die Chiefs wurden von einigen Leuten getragen, so dass auch jeder sie sehen konnte. Sie waren gut angezogen und winkte in die Menge, die sich darüber freute und sie feierte. Überall wurde Musik gespielt und getanzt. Ich fand es eher unangenehm, denn es war kochend heiß, keine Wolke am Himmel, viel zu voll und viel zu laut. Nachdem wir dann etwas gegessen hatten, gingen wir zu einem Spot in dem die Party schon mittags feuchtfröhlich weiterging. Leider war ich nicht in Partystimmung, denn mein Zahn vermieste mir ziemlich das Wochenende. Einige Zeit und Getränke später machten wir uns auf den Weg zurück zur Unterkunft, wo wir den Rest der Freiwilligen in Empfang nahmen, die erst später kamen, weil sie noch arbeiten mussten. Als dann alle angekommen waren, bereiteten wir unsere Schlafplätze vor, was so viel heißt, dass wir die Matratzen auf dem Boden verteilten. Nachdem wir uns alle fertig gemacht, ging es wieder zurück in die Stadt um weiter zu feiern. Irgendjemand hatte mich darauf vorbereiten sollen, dass es in der Eastern Region kühler ist, denn ich habe trotz langärmliger Sachen gefroren. In einem Freiluftspot, die mir eher selten scheinen, trafen über 30 Obrunis ein, die sich als erstes an die Bar stellten und ihre Bestellung aufgaben. Dann wurde getanzt. Ich beobachtete einige Zeit die anwesenden Ghanaer beim tanzen und musste feststellen, dass mich deren Tanzstil etwas an viele amerikanische Musikvideos erinnert. Einige Stunden später liefen wir im Dunkeln durch die Straßen und suchten nach einem Stand der Essen verkaufte. Nach 45 Minuten Fußweg mit dieser riesen Gruppe fanden wir einen und es gab Reis mit Sauce, Salat und Huhn für 3,50 GhC. Als dann alle zufrieden waren setzten wir den Fußmarsch fort bis zum nächsten Spot, doch auf diesem Weg kam es zu einem Zwischenfall. Erst kam ein Amerikaner auf uns zu, den sie beklaut hatten und er warnte uns vor, doch auch die Warnung half nicht, denn in diesem Getümmel kam es dazu, dass einige von uns trotzdem beklaut wurden. Ich blieb verschont, aber krallte meine Tasche auch so fest an mich, dass eigentlich die Möglichkeit für niemanden bestand. Einige von uns waren immer noch in Partystimmung, andere dagegen schon viel zu müde. Ich gehörte zu der zweiten Gruppe, denn mein Tag begann schon 4.15 Uhr. Zu 6 quetschten wir uns in ein Taxi, welches uns zur Unterkunft brachte. Froh, gesund angekommen zu sein, fielen wir ins Bett. Der Rest der Gruppe kam wesentlich später, aber ich habe sie kaum noch wahrgenommen.


Der nächste Morgen war schrecklich, denn die ganze Gruppe wartete darauf endlich das Bad nutzen zu können, denn es gab nur eins und so zog sich das allein bestimmt 2 Stunden hin. Nachdem wir gefrühstückt hatten, packten wir unsere Sachen und liefen zu den Trotros, die uns nach Sajuna Beach brachten. Nach ca. 15 Minuten Fahrt erhielten wir einen Anruf. Einer von unserer Gruppe stand noch am Haus. Er wurde abgeholt und sie Fahrt ging weiter. Sajuna Beach liegt am Volta und ist eine Art Freizeitpark für Touristen und gutbetuchte Ghanaer. Begrüßt wurden wir von einem Holländer, dem Tischtennisplatten, ein Volleyballfeld, ein Fußballfeld und einen Steg, von dem aus man Bootstouren machen konnte, den der Park liegt am Volta. Hier gab es auch mal Eis am Stil und nicht aus den Plastetüten und so nutzten wir die Möglichkeit und gönnten uns eins. Auch Samstag war es wieder so heiß und es war keine Wolke am Himmel, so dass ich nach 15 Minuten Volleyball spielen trotz Sonnencreme mit LSF 50 einen Sonnenbrand hatte.  Den restlichen Tag saß ich fast nur noch auf dem Steg im Schatten. Der Pool war kaum noch betretbar, denn es waren so viele Leute darin, dass man eng aneinander gedrängt stand.  Als mir das zu langweilig war, ging ich mit einem anderen Freiwilligen spazieren. Wir trafen einen, der uns auf einen Hügel führte, von dem aus man einen super Ausblick über den Volta hatte. Gegen 17Uhr fuhren wir nach Hause und gingen dann bei Bekannten von Prospa essen. Es gab Banku und Sauce, die in einem riesen Gefäß serviert wurde, so dass alle mit ihren Händen aus einer Schüssel aßen. Für die meisten hieß es danach den Abend ruhig ausklingen lassen und schlafen gehen, doch einige begaben sich nochmal in die Stadt um weiter zu feiern.
    

Sonntag machte ich mich mit als erste auf den Weg, denn wie gesagt dauerte die Fahrt ja doch sehr lange. Als ich in Koforidua umsteigen wollte um nach Swedru zu fahren zeigte sich mal wieder mein Glück, denn es gab kein direktes Trotro und so musste ich erst in eine andere Stadt fahren um von dort aus ein weiteres Trotro nach Swedru zu nehmen, um dort wieder umzusteigen und nach Asikuma zu fahren. Das war sehr anstrengend und als ich dann endlich ankam, tat mir mein Hintern auch so weh, dass ich nicht mehr sitzen konnte.

Schon seit einigen Wochen fühle ich mich schlecht, bin von fast allem schnell genervt, bin am liebsten allein und könnte durchweg heulen, außerdem stellte ich fest, dass ich nicht mehr ich selbst bin und keine Freude an den Aktivitäten habe. Ich kann keinen Grund dafür ausmachen. Es liegt nicht an der Arbeit oder der Gastfamilie oder meinem gesundheitlichen Zustand. Deswegen meldete ich mich bei Henry, der mein Mentor ist, und traf mich am Montag mit ihm um über diese Situation zu reden. Er sagte, er kennt das und jeder macht solche Phase durch. Er bot mir an eine oder zwei Wochen in Sikaso zu verbringen um mich zu entspannen und mich abzulenken. Gestern bin ich dann in Sikaso angekommen und verbringe jetzt einige Zeit hier. Außer mir, Henry, James und John, die hier wohnen und die Anlage in Schuss halten, ist hier niemand. Die Anlage kenne ich von der erste Woche, sie liegt am Strand und in der Nähe von Accra. Als ich meiner Gastmutter davon erzählte, war sie sehr erschrocken und sie betet jetzt für mich, dass es mir bald wieder besser geht. Ich hoffe das auch, denn lange kann ich diesen Zustand nicht mehr aushalten.

Dienstag, 11. Oktober 2011

08.10.2011
Die vergangenen beiden Tage waren eher weniger gut. Gestern war ich vormittags auf dem Markt und habe mir ein paar Schuhe gekauft. den Preis habe ich verhandelt und sie sogar 1 GhC günstiger bekommen. da war ich fast schon etwas stolz auf mich. In meinem Spätdienst kam ein Baby, 15 Stunden alt, in die Notaufnahme, welches schon ganz blau war, nur eine Körpertemperatur von 35°C hatte und kaum noch atmete. Die einzige Maßnahme war hier Sauerstoffgabe. Im Laufe der Nacht ist es noch gestorben, war aber zu erwarten. Ich war schon zu Hause, denn es war lange Stromausfall und so konnte ich gehen, um nicht im Dunkeln nach Hause zu müssen. Ich freute mich, denn ich habe mich ja doch nur gelangweilt.
Heute, ich hatte mal wieder Frühdienst, habe ich jedoch den ersten toten Patienten miterlebt. Eine 77 jährige Frau mit Herzinsuffizienz, Lungenödem und einem Blutzucker von 1,7 mmol/l, was viel zu wenig ist. Man gab ihr die typischen Medikamente wie Lasix und Glukose, aber es dauerte keine Stunde. Die Angehörigen schien es nicht zu stören, denn die haben weiterhin gelacht, was selbst die Schwestern ärgerte. Hier ist es nicht üblich, dass der Arzt sich die toten nochmal ansieht oder man das Fenster öffnet. Nicht einmal die Augen schließt man. Das gefiel mir nicht, also hab ich das übernommen. Es hat auch niemand etwas gesagt. Doch das Schlimmste war für mich, dass die Frau in einem Raum mit ca. 15 Menschen, darunter mehr als die Hälfte Kinder, sterben musste und danach noch 30 min dort lag.
Pünktlich verließ ich meinen Arbeitsplatz, doch es war niemand zu Hause, denn Maud war mit Pauline auf einer Beerdigung. Ich ging mal wieder etwas spazieren, nachdem es aufgehört hatte zu regen, denn das ist so ziemlich die einzige Bewegung die man hier am Tag hat und das bei dem vielen essen. Abends tat ich dann noch etwas für meine Figur und gönnte mir 3 weiteren Deutschen und ein paar Ghanaern ein Bier. Wie ich die Kilos wieder los werde, weiß ich aber noch nicht.

10.10.2011
Nun ist auch dieses Wochenende schon wieder rum. Aber bei nur einem freien Tag vergeht das natürlich schnell. Sonntag hatten wir ein Treffen mit Henry, der unser Mentor ist. Doch bevor ich mich auf den Weg nach Swedru machte, hatte ich noch viel Arbeit vor mir. Ich begann meinen Tag damit meine Wäsche zu waschen, was mir zu einigen Blasen an den Fingergelenken verhalf, die jetzt natürlich weh tun und entzündet sind. Aber hier entzündet sich auf Grund des Wassers wahrscheinlich jede Wunde, zumindest ist es die an meinem Bein auch.
Gern hätte ich mich etwas ausgeruht, aber jetzt hieß jede Fliese des Bades mit einer Handbürste zu schrubben. Das nimmt natürlich auch einige Zeit in Anspruch, vor allem, wenn noch Muster in den Fliesen sind. Als ich dachte, ich könnte in Ruhe meinen Kaffee trinken und vielleicht frühstücken, musste ich unsere Wassertonnen befüllen. Leider ist die Pumpe am Brunnen defekt und so rannte ich einige Male mit den schweren Wassereimern vom Brunnen ins Haus und zurück. Geschlagene 2 Stunden tat ich das. Alles tat mir weh, aber ich war noch nicht fertig. Dadurch, dass ich aber das Treffen hatte, konnte ich gehen ohne meine Arbeit zu beenden. Hastig aß ich meinen Reis zum Frühstück, duschte im frisch geputzten Bad mit dem neuen Wasser und machte mich auf dem Weg.
Sonst scheint hier kaum die Sonne, aber wenn ich 1,5 Stunden Bus fahren muss, scheint sie sich natürlich. Aber um sich die Nase zu verbrennen reichen auch 5min in der Sonne. Diese 5 Minuten waren mein Weg zu Henrys Haus. Dort warteten die anderen schon auf mich. Wir aßen jeder eine frische Kokosnuss und erzählten von unseren Familien und Projekten. Das dauerte auch wieder fast 3 Stunden. Völlig erledigt machte ich mich auf den Heimweh und freute mich zu Hause zu sein. Sonntags läuft hier die ghanaische Form von „Wer wird Millionär“, sogar mit derselben Melodie. Alle 4 saßen wir vor dem Fernseher und testeten unser Wissen. Wir waren gar nicht schlecht, aber mir kamen die Fragen im Vergleich zu Deutschland teilweise auch leichter vor. Vielleicht hatte ich auch nur einen guten Tag. Danach war Schlafenszeit, denn heute ging es wieder früh zur Arbeit.
Es war wieder einer der Tage, an dem mir sehr stark bewusst wird, dass es nicht besser ist Vorkenntnisse zu haben. Ein älterer Mann kam sterbend in die Notaufnahme. Er hatte schon Schnappatmung und einen kaum noch spürbaren Puls. Zu dritt reanimierten wir ihn, das war einer dieser Momente. Die Herzdruckmassage war viel zu langsam, kein Arzt war dabei, Sauerstoff wurde nasal gegeben und beatmet wurde gar nicht. Der Patient erhielt noch etwas Volumen und Hydrocortison und schnappte bis zum Ende meiner Schicht weiter vor sich hin in einem Raum voller Patienten. Als ich versuchte Anmerkungen zu machen, wurde ich ignoriert oder man hatte die Mittel nicht. An diese Situationen muss ich mich noch gewöhnen oder dafür sorgen, dass man mich ernst nimmt. Das wird nochmal eine Herausforderung, denn durch die Sprachbarriere gestalten sich einige Konversationen sehr schwierig.
Meinen freien Nachmittag habe ich zu Hause verbracht und einfach mal nichts gemacht, denn es war niemand hier. Ich ging in unserer näheren Umgebung umher und sah, wie die Kinder versuchten Orangen vom Baum zu schlagen, wobei sie sich sehr schwer taten. Also nahm ich eines der Kinder auf meine Schulter, so dass sie die Orangen pflücken konnten. Ich hatte den Eindruck, dass sie das gar nicht kannten. Wir hatten jede Menge Spaß und zum Dank habe ich noch eine Hand voll Orangen geschenkt bekommen.

Freitag, 7. Oktober 2011

03.10.2011

Mein zweiter Arbeitstag in der Notaufnahme war leider auch nicht befriedigend. Ich hatte wieder die ganze Zeit nichts zu tun. Ich habe einige Flexülen vorbereitet, einen Katheter gelegt und mich geärgert, wie man hier mit einem frischen Schlaganfall umgeht, denn man macht nichts, außer Infusionen geben und halbstündliche Kreislaufkontrollen. Jedoch haben Änderungen der Vitalzeichen auch keine Konsequenz.
Nachmittags war ich mit Pauline bei Freunden von Maud, die Brot backen für die Ortschaft. Das war ganz interessant zu sehen und mitzumachen. Dafür benutzen die hier noch eine richtig alte Maschine, die in einem Holzschuppen steht und von einem Generator betrieben wird, den man vorher per Hand in Gange bringen muss. In ein großes Gefäß haben wir zuerst 50kg Mehl gekippt, dann folgte Backpulver, Muskatnuss, Margarine und Wasser in dem Zucker und Salz aufgelöst waren. Der Knethaken rotierte selbstständig, doch das Gefäß nicht und so standen Jamilia und ein Mann dort und haben es gedreht, wobei Jamilia die ganze Zeit ihren 7 Monate alten Sohn, Kofi, auf dem Rücken umhertrug. Als der Teig dann geknetet war, wurde er von dem Mann einige Male durch eine Walze geschmissen. Nachdem der Teig dann einigermaßen platt gewalzt war, wurde er mit er Margarine beschmiert und zu den anderen Frauen gebracht, natürlich auf dem Kopf. Danach wurde der Teig in kleine Stücke geschnitten für 0,50 und 1GhC. Also haben die Brote auch dementsprechende Preise. Die Teigstücke wurden zu kleinen Schlangen gerollt, die dann später in die Backformen kommen. Gebacken wird erst am nächsten Morgen in einem riesigen Steinofen, aber bis jetzt hatte ich noch nicht die Zeit dabei zu sein.



04.10.2011

3.30Uhr klingelte mein Wecker und ich hatte mir schon alles bereitgelegt um Pauline nicht zu wecken. Ich bereitete mir schnell meine Haferflocken vor, schlang diese runter und machte mich mit meiner Taschenlampe auf den Weg zur Trotrostation. Der Weg dorthin war ziemlich unheimlich, weil außer einigen Straßenfegern, niemand auf den Straßen war und es nur wenige Laternen zur Beleuchtung gibt. An der Trotrostation angekommen, fand ich viele Menschen vor, die auch alle nach Accra wollten. Das Trotro, welches direkt durchfährt, war schon überfüllt und ich bekam keinen Platz mehr. So musste ich auf das nächste warten, dass jedoch nur bis nach Swedru fuhr. Mit mir in diesem Bus saß Frank. Er ist ein Ghanaer, der in Asikuma geboren wurde, später nach Finnland auswanderte und jetzt zu Besuch hier ist. Wir kannten uns schon von der Straße. In Swedru stiegen wir gemeinsam um, nachdem wir 30 min in einer Schlange standen, ging es im nächsten Trotro weiter. Der Weg war lang und holperig, denn die Straßen bestehen fast nur aus Schlaglöchern und die Trotro sind auch nicht grade bequem, da sie schon uralt sind und fast auseinanderfallen. Zudem sitzen immer viel viele zu Leute darin. Frank schmiss mich, nach 4 Stunden Fahrt, an der richtigen Haltestelle raus. Wieso 4 Stunden? Weil der Verkehr in Accra kaum vorwärts ging und so standen wir fast 2 Stunden im Stau. An der Haltestelle holte mich meine Gastschwester Barbara ab. Wir liefen erst zu ihr nach Hause, wo sie mir etwas zu Essen und Trinken gab und sie sich der Weil für ihr Studium zur Sekretärin fertig machte. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Korle Bu Hospital. Das Taxi war die beste Möglichkeit dorthin, denn die Trotros sind am Ortseingang von Accra zu voll um einen Platz zu bekommen. §0 min später und 10 GhC ärmer, kamen wir am Krankenhaus an. Es ist eine Uniklinik und dementsprechend groß, von der Größe her vergleichbar mit der Charite. Doch die Einrichtung ist weit von der Deutschlands entfernt. Es dauerte nochmal eine halbe Stunde bis wir die zahnärztliche Schule fanden, in der ich zum Röntgen musste. Ich meldete mich an, bezahlte meine 17 GhC für das Bild und wartete bis ich aufgerufen wurde. Im Wartezimmer saßen bestimmt 50 Menschen, die alle, auf den Fernseh starrten, dessen Ton viel zu leise war. Vor Ort dauerte es auch nochmal eine Stunde, also röntgen und auf das Bild warten. Froh das ich alles hinter mir hatte, verließen wir das Krankenhaus und sie brachte mich nach Kaneshi, wo sich eine Trotrostation befindet. Kaneshi ist eine der gefährlichsten Gegenden in Accra, da dort die ganzen armen wohnen, die sich auch gern mal an fremden Taschen bedienen. Barbara setzte mich in einen Bus Richtung Swedru und ich war froh, dass alles so gut geklappt hat. Jetzt etwas zu Barbara, sie ist 25 Jahre alt und Studentin, die in einer Einzimmerwohnung lebt. Sie ist wirklich nett und hat mich auf einen eingeladen, denn auch sie findet, das Asikuma zu langweilig für junge Menschen ist. Wenn ich sie besuche möchte sie auch mal mit mir weggehen. Das wird sicher eine Abwechslung.
In Swedru angekommen, lud ich erstmal meinen Internetstick für einen weiteren Monat auf und bekam als Dankeschön für meine Treue als Kunde eine 1GB MicroSD geschenkt. Weiter ging es zu Kofi, der das Internetcafe betreibt. Ich trank dort meinen geliebten Kaffee und aß noch etwas. Gegen 16.30 Uhr machte ich mich auf den Heimweg und wieder hieß es 1,5 Stunden Bus fahren. Abends tat mir dermaßen der Hintern weh, dass ich nicht mehr sitzen konnte und wollte. Ich erzählte Maud von meinem Tag und wie nett ich ihre Tochter fand und ging dann total k.o. schlafen.

Montag, 3. Oktober 2011

die 4. Woche

27.09.2011
Heute habe ich meinen Zahnarztbesuch hinter mich gebracht. Das war aber auch eine Prozedur. Erstmal fing ich an zu arbeiten um dann später gucken zu gehen, ob der Zahnarzt schon im Haus ist. Ich stellte mich bei ihm vor und sagte ihm, dass ich später noch vorbeikommen würde, denn zuerst musste ich alle Papiere zusammensammeln. Ich ging mich registrieren lassen und bekam eine blaue Patientenkarte, die extra für den Zahnarzt ist, außerdem bekam ich eine Patientennummer. Als ich das alles zusammen hatte, stellte ich mich an. Vor mir war eine junge Frau dran, die das ganze Krankenhaus zusammenschrie. Dann war es um mich geschehen, ich geriet in Panik und wollte wieder gehen, doch dann kam Pauline vorbei, die nichts zu tun hatte und kam mit mir ins Behandlungszimmer. Das war auch wirklich gut so, denn so hatte ich wenigstens mentale Unterstützung. Der Arzt war sehr nett, aber wie ihr vielleicht wisst, ändert das auch nichts daran, wenn man Angst hat. Die Schwester in dem Behandlungszimmer hingegen war schrecklich. Sie sagte gleich zu mir „raus damit“ und sofort schossen mir die Tränen ins Gesicht. Als ich dann auf dem Stuhl saß, beruhigte mich der Arzt und schaute sich meine Zähne an. Alle anderen sind in Ordnung, nur der Weisheitszahn kommt jetzt durch und das Zahnfleisch darum hat sich entzündet. Jedoch möchte er ein Röntgenbild von meinem Kiefer haben. Dieses besagte Röntgenbild kann man jedoch nicht in unserem Krankenhaus machen lassen, dafür muss ich extra nach Accra in die Hauptstadt zu einer Uniklinik fahren und dann soll ich mich in 2 Wochen mit dem Röntgenbild wieder bei ihm vorstellen. Außerdem hat er mir ein weiteres Antibiotikum (Metront) für 5 Tage verschrieben und so kann ich nur hoffen, dass die Entzündung und die Schmerzen langsam zurückgehen.
Nachmittags waren wir bei einer Freiwilligenorganisation (NGO) die sich um Waisenkinder, Frauen und Farmer kümmert. Sie beschäftigt sich nachmittags mit den Kindern, bringt den Frauen handwerkliche Tätigkeiten bei und den Farmern wie sie ihre Ernte gewinnbringend verkaufen. Dort haben sie uns gezeigt, wie man Untersetzer für Tassen knüpft. Ich habe sogar einen selbst angefertigt. Das macht auch Spaß und man kann sich noch anderweitig engagieren. Zu dieser Organisation habe ich meine aus Deutschland mitgebrachten Memoryspiele mitgenommen. Man hat sich dort sehr drüber gefreut, jedoch durften die Kinder noch nicht damit spielen. Ich weiß allerdings nicht worauf sie warten. Als Dankeschön für meine Geschenke, habe ich 2 Yard Stoff geschenkt bekommen, aus denen ich mir ein Kleid schneidern lassen werde.



28.09.2011


Mein Arbeitstag war wie immer recht langweilig. Ich saß wieder im Konsultationsraum und schrieb die Diagnosen auf, wobei bei fast jedem Malaria, Hauterkrankungen oder Bluthochdruck steht. So langsam denke ich, dass selbst ich die Diagnosen hier stellen könnte, aber ich will ja nicht überheblich klingen. Nachmittags war ein ARA- Meeting angesetzt. Das bedeutete mal wieder, dass wir unseren Arbeitsplatz früher verlassen mussten, weil der Weg ja doch wenigstens eine Stunde in Anspruch nimmt. Bei diesem Meeting haben wir über unsere Gastfamilien, Projekte und Probleme gesprochen. Das Problem, dass unsere Gastmutter uns nicht zu diesen Treffen gehen lassen möchte, weil sie schlechte Erfahrungen damit gemacht hat, hat sich in dem geklärt, dass unser Mentor Emmanuel bei Maud angerufen hat und ihr gesagt hat, dass es Pflicht sei. So einfach war das. Sie hat uns auch nicht noch einmal darauf angesprochen. Aber ich warte erstmal ab, wie es bei dem nächsten Treffen aussehen wird, obwohl ich das nächste eh nicht besuchen kann, weil Spätdienst habe. Denn ich hatte heute das Glück und konnte mal auf meinen Dienstplan gucken, der mich sehr an zu Hause erinnerte. Vorerst werde ich 14 Tage am Stück arbeiten, wobei sich Früh- und Spätdienst stetig abwechseln, dann hat man hier auch immer nur einen Tag frei. Nachtdienste werde ich im Oktober noch nicht machen, zumindest bin ich dafür erstmal nicht eingeplant. Die Nachtdienste dauern hier 12 Stunden und gehen von 20 Uhr bis 8 Uhr. Davon machen sie dann immer 4 Stück und haben dann 4 Tage frei. Anscheinend machen nur 4 Leute Nachtdienst und wechseln sich immer ab. Aber ganz sicher bin ich mir da auch nicht, weil das System nicht gerade einfach ist. Wenn ich es verstanden habe, berichte ich natürlich.



29.09.2011

Heute bin ich genau 4 Wochen in Ghana und so langsam kann ich sagen, dass ich mich eingelebt habe und mein Heimweh nachlässt. Ich bin sogar ein bisschen stolz auf mich. Jedoch ist das immer noch alles ganz schön fremd für mich. Die Art der Ghanaer zu arbeiten ist weit von dem entfernt, wie es in Deutschland so zugeht. Man nimmt sich hier eben für wirklich alles mehr Zeit und deswegen macht meine Gastmutter auch jeden Tag Überstunden, dafür ist sie morgens fast nie pünktlich auf Arbeit. Der Pflegedirektion ist die Art zu Arbeit auch nicht genehm, denn die kommt aus Spanien und ist auch andres gewöhnt, aber sie versucht sich damit zu arrangieren. Ich war bis jetzt immer pünktlich, aber meine Gastmutter ist schon etwas darüber verwundert, dass wir immer vor ihr das Haus verlassen. Ab Samstag werde ich dann endlich in der Notaufnahme sein. Ich bin schon gespannt, ob dort auch alles so entspannt ist. Leider vergeht dadurch auch die Zeit nicht sehr schnell.
Am Morgen erhielt ich heute Instruktionen was ich alles zu machen habe. Eigentlich war es nicht viel, dafür aber schwere Arbeit, denn ich sollte alle unsere Wassereimer füllen, jedoch ohne den Schlauch. Das hieß für mich also bestimmt 50x zum Brunnen zu gehen und einen 30l Eimer zu füllen und dann in den nächsten umzufüllen. Es dauerte einige Zeit, denn zwischendurch regnete es mal wieder in Strömen. War ja klar, denn zuvor hatte ich ja auch mühsam meine Wäsche gewaschen ;) Das war auch schon alles, was ich heute machen musste. Ansonsten habe ich meinen Tag damit verbracht meine Wäsche zu waschen und meinen Blog zu schreiben, den ich ja leider nicht immer sofort hochladen kann, weil meine Internetverbindung von Tag zu Tag schlechter wird. Man ist hier eben doch noch weit von der westlichen Welt entfernt. Aber das wussten wir ja alle vorher.



30.09.2011

Heute war mein letzter Arbeitstag im OPD und ich bin wirklich froh darüber, denn morgen geht es endlich in die Notaufnahme. Ich hoffe dort kann ich etwas mehr machen. Pauline durfte heute Penicillin i.m. spritzen, obwohl sie keinerlei Vorkenntnisse hat.
Nachmittags war ich bei einer NGO namens Lifeline Charity Organisation, von der ich schon berichtet hatte. Wir wurden zum Essen eingeladen. Es gab Red Red, welches richtig gut war und dazu gab es sogar mal Fleisch. Ich weiß nicht wieso, aber wir haben beide ein Kleid geschenkt bekommen. Meines passt wie angegossen und sieht richtig toll aus. Meinen Stoff habe ich allerdings auch noch. Als kleine Gegenleistung fragten sie uns, ob wir für die Jugendlichen im Ort nicht einen Vortrag über Verhütung und HIV halten können. Prinzipiell kein Problem, wenn es da nicht das Problem mit der Sprache gäbe. Aber wir werden das machen und notfalls müssen die Organisatoren übersetzen. Desweiteren hätte Samuel, der Vorsitzende gern, dass wir den Frauen hier etwas über Buchhaltung beibringen. Würde ich gern, doch leider habe ich keine Ahnung davon und kann deswegen auch nichts dazu erzählen.
Während des Essens kam es zu einer Unterhaltung über Religion. Das ist für mich immer ein doofes Thema, denn ich kann immer nicht mitreden und das auch nicht wirklich nachvollziehen. Zu meinem Pech wurde ich auch noch befragt und musste leider gestehen, dass ich keiner Religion angehöre und auch nicht an Gott, Himmel und Hölle glaube. Ich glaube sie waren schockiert, haben es aber akzeptiert. Und doch kam ich mir komisch und fremd vor.
Im Moment kochen wir. Es gibt Rochen! Ich bin gespannt, wie der wohl schmeckt.



01.10.2011

Also der Rochen gestern Abend war der beste Fisch, den ich bis jetzt hier gegessen habe. Mein erster Arbeitstag in der Notaufnahme war eher ernüchternd, denn viel zu tun gab es nicht und das, was ich zu tun hatte, entsprach dem der Aufnahme. Das heißt viele Blutdrücke, Temperaturen und Gewichte ermitteln. Schade. Die einzigen Dinge, die meiner Qualifikation entsprechen, waren das Katherisieren und Infusionen vorbereiten, jedoch sind die hygienischen Umstände hier wesentlich anders als in Deutschland, denn steril wird hier nichts gemacht.
Doch eigentlich möchte ich euch heute gern mehr über dir Leute erzählen mit denen ich hier meine Tage verbringe.
Zum einen wäre da Maud, meine Gastmutter, die in Cape Coast geboren wurde und schon mehrfach umgezogen ist, jedoch Ghana noch nie verlassen hat. Sie ist 56 Jahre alt, hat 5 Kinder, die alle schon erwachsen sind und arbeitet auch im Krankenhaus. Ich glaube sie dort so etwas wie die Zweitschwester. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es wohl zur Kirche zu gehen, denn dort ist die auch in einer höheren Position und verbringt dort viel Zeit. Wenn ich das so erzähle, würde man eigentlich annehmen, dass sie ein sehr herzlicher Mensch ist, doch dem kann ich nicht zustimmen. Sie erscheint mir sehr launisch und sagt von sich selbst, dass sie schnell die Fassung verliert. Sie kocht anscheinend gern und isst auch gern.
Als nächstes wäre dort Caroline, sie ist die Mutter von Maud und wohnt mit uns in einem Haus. Sie ist 89 Jahre alt (hat aber bald Geburtstag) und kommt ursprünglich aus Cape Coast, eine Stadt an der Küste. Ihre Kindheit verbracht sie dort und hat mitbekommen, wie die Engländer sich an Ghana bereichert haben. Sie erzählt oft von den alten Tagen. Sie hatte zum Beispiel weiße Lehrer in der Schule und spricht auch sehr gut englisch. In ihrer Kindheit gab es viel Gold in Cape Coast und sie hatte auch welches, wusste jedoch nichts über den Wert und verschenkte es deshalb. Heute ärgert sie sich darüber. Sie ist schon sehr gebrechlich und trägt seit dem Tag meiner Ankunft Verbände an Knie und Fuß. Sie sagt: Ich bin alt und meine Knochen auch. Da dauert es seine Zeit bis das heilt. Ich mag sie sehr.
Dann wäre da noch Schwester Agnes mit der ich die letzten 3 Wochen zusammen gearbeitet habe. Ich weiß nicht wie alt sie ist, aber ich schätze ungefähr so alt wie Maud. Im Krankenhaus ist sie Stationsschwester von der Aufnahme und der Notaufnahme. Außerdem sitzt sie im Kosultationsraum und bestimmt die Diagnosen einiger Patienten. Anfangs sprach sie kaum mit mir, das änderte sich im Laufe der Zeit und zum Schluss mochte ich sie sogar.
Samuel ist einer der Vorsitzende der NGO von der ich schon erzählt habe. Vor kurzem ist er 42 Jahre alt geworden. Er ist schon einige Male in Europa gewesen und hat daraufhin die Organisation gegründet, die sich um Frauen, Farmer und Waisenkinder kümmert. Auch er ist wie die meisten Ghanaer sehr religiös und hat gesagt, wenn er sich zwischen Bibel und Geld entscheiden müsste, nähme er die Bibel. Er freut sich immer sehr, wenn wir ihn besuchen und versucht auch uns mit einzubeziehen. Ich weiß jedoch nicht, ob wir wirklich in der Lage sind, dass zu schaffen, was er von uns möchte. Aber das wird sich ja bald rausstellen.
Und Pauline. Sie ist eine Mitfreiwillige, die mit mir bei Maud wohnt und mit der ich gemeinsam im Krankenhaus arbeite. Sie ist 19 Jahre alt und kommt aus Hamburg.
Natürlich gibt es da noch einige Menschen mehr mit denen ich zu tun habe, aber von denen berichte ich euch beim nächsten Mal.
Morgen habe ich jetzt doch frei, weil meine Gastmutter sagt man braucht einen Tag in der Woche um sich zu erholen. Mir ist es egal, obwohl ich auch gern arbeiten gegangen wäre. morgen Nachmittag findet wohl wieder eine Immunisierungsaktion in der Schwesternschule statt, ich werde wohl mitgehen um mir das anzusehen und zu gucken, ob sich diesmal mehr Leute einfinden.

Montag, 26. September 2011

Die 3. Woche

21.09.2011


Vor ungefähr 4 Wochen saß ich in Deutschland bei meinem Zahnarzt des Vertrauens und ließ nochmal alles checken, um sicher sein zu können, dass ich in Ghana nicht gehen muss. Er sagte es sei alles in Ordnung und ich glaubte ihm auch. Vor ca. 5 Tagen bekam ich Schmerzen an der Stelle, an der mal irgendwann ein Weisheitszahn kommen soll. In Deutschland hatte ich das Thema schon mal angesprochen, daraufhin hat meinen Kiefer geröntgt und gesagt, dass alle 4 drinnen bleiben können. Die letzten Tage waren aushaltbar, auch wenn ich manchmal eine Paracetamol gegen die Schmerzen nahm. Doch heute wachte ich mit einer dicken Wange auf und starken Schmerzen. Trotzdem ging ich zur Arbeit. Nach 3 Stunden hielt ich es nicht mehr aus und sagte meiner Gastmutter, wie es mir geht. Sie stellte mich im Krankenhaus einem Allgemeinmediziner vor, der mir sofort eine Menge verschrieb. Amoxycillin 500mg 3x tgl (Antibiotikum), Tramal 50mg 2x tgl (Schmerzmed.), Diclofenac 3x tgl (Schmerzmed.) und Omeprazol 20mg um meinen Magen zu schützen. Er sagte, er möchte mich in 5 Tagen wiedersehen und mich dann dem Zahnarzt vorstellen, der alle 2 Wochen im Haus ist. Ich kann es gar nicht glauben. Ich holte meine Medikamente bei Schwester Marina ab, die aus Spanien kommt und immer sehr besorgt um uns beide ist. Sie sah ich mich an und nahm mich erstmal in den Arm, wahrscheinlich wusste sie wie mir zu Mute war. Sie gab mir die Medikamente, drückte mich nochmal ganz fest und schickte mich nach Hause. Dienstag darf ich mich dann beim Zahnarzt vorstellen. Ich habe ziemlich schiss, denn Zahnarzt ist eh schon ein rotes Tuch für mich. Ich glaube ihr könnt euch alle vorstellen, dass man das hier auf keinen Fall erleben möchte. Ich hoffe, dass sich bis Dienstag wieder alles gelegt hat und der Zahnarzt nichts machen muss. So lange versuche ich die Stelle zu kühlen, mit einem Beutel Wasser, den ich mir ins Gefrierfach gelegt habe.

Das Wochenende über sind wir mit Maud in Swedru bei ihrem Bruder, der, wenn ich es richtig verstanden habe eigentlich nur alter Freund ist. Die beiden wollen auf eine Beerdigung gehen, ich habe gleich zu ihr gesagt, dass ich nicht mitkomme, aber Pauline freut sich darauf. Das ist schon ziemlich makaber.

Pauline ist nun doch nicht mitgefahren, sie ist lieber mit den anderen Freiwilligen nach Winneba gefahren um dort schwimmen zu gehen. Ich bin allein nach Kasoa gefahren um mal etwas Geld zu holen. Das war schon ein kleines Abenteuer, denn die Stadt ist ziemlich riesig und es gibt nur eine Bank in der man Geld abheben kann. Außerdem ist es heute richtig sonnig und kochend heiß. Also lief ich mit meinem vielen Geld und meiner Tasche die ich krammpfhaft festhielt durch die Stadt und sah aus wie geduscht. Dann suchte ich mir ein Trotro mit dem ich wieder nach Swedru fahren konnte und war heilfroh, dass ich dort ankam ohne ausgeraubt zu werden.

Meinem Zahn geht es heute schon besser, aber die Schwellung ist noch nicht vollkommen zurückgegangen. Also muss ich Dienstag wohl oder übel doch zum Zahnarzt.

Ich bin gespannt, wie ich die Tage bis Dienstag rumbekomme oder ob ich vor Angst erstarre und einfach gar nichts mehr mache.



25.09.11

Das Wochenende verbrachten wir bei Mauds Bruder, der in Wirklichkeit nur alter Bekannter ist, den sie schon über 30 Jahre kennt. Dieser hat 7 Kinder, alles Jungs, im Alter von 13 bis 32 Jahren. Dieses Wochende waren auch alle zu Hause, so dass es wirklich voll war in diesem Haus. Unser Zimmer teilten wir uns mit Maud. Als wir ankamen standen in diesem Zimmer nur 2 Pritschen, die eine Breite von ca. 50 cm hatten, da fragte ich mich gleich wiediese Nacht denn wohl wird. Aber abends brachte man uns noch eine Matratze, naja eigentlich war es nur ein Brett, das mit etwas Stoff überzogen war. Ich nahm dann Vorlieb mit dieser Matratze, weil ich auch nicht wollte, dass meine 56 jährige Gastmutter, Z.n. Wirbelsäulen-OP sich darauf Quälen muss.

Samstag fuhren die beiden mit einigen weiteren Angehörigen nach Kasoa zur Beerdigung, Pauline und ich wollte nicht mit. Ich fuhr aber auch nach Kasoa, denn dort ist nächste Möglichkeit Geld abzuheben. Jeoch passte ich nicht mehr in das Auto und fuhr deshalb allein mit dem Trotro. Der Hinweg machte mir auch keine Sorgen, dafür der Rückweg umso mehr, denn nun hatte ich ziemlich viel Geld in der Tasche und war die einzige Weiße, die natürlich auch noch 10m von der Bank entfernt den Rückweg antrat. Ich kam aber ohne irgendwelche Komplikationen wieder zu Hause an. Als ich in Swedru ankam, ging ich Kofi besuchen, das ist der, dem das Internetcafe gehört. Der wusste gleich, was er mir bringen sollte und ich war so dankbar, denn ich hatte morgens keine Gelegenheit einen Kaffee zu trinken. Also las ich dort meine Mails und beantwortete auch welche, als noch 3 andere Deutsche herein kamen. Wir unterhalten uns eine Weile und beschlossen dann zu einer Bar zu gehen. Dort tranken wir noch gemeinsam ein Bier, was ich lieber nicht hätte tun sollen aufgrund der Antibiotika, aber es bekam mir. Als ich dann gegen 18 Uhr wieder in dem Haus ankam, lag dort die Ehefrau des Bruders auf der Terrasse und schlief, sie war dick eingepackt und sah schwer krank aus. Wahrscheinlich hatte sie Malaria, das weiß ich aber nicht genau, denn se war nicht beim Arzt, nahm aber trotzdem ein Medikament gegen Malaria ein. Hier therapieren sich die meisten wohl selbst.

Am Sonntag Morgen wollten wir ursprünglich zur Kirche, doch da die Frau krank war, gingen wir nicht, was Maud auch ganz gut passte, denn sie hatte vergessen, dass ihr Sohn Domenic zu Besuch kommt. Zu Hause angekommen, war Domenic schon vor Ort mit 2 Freunden. Alle 3 sind sehr nett und sie kochten erstmal für uns. Mal wieder Plantanes, aber diesmal mit Erdnusssauce, das war mal was anderes und sehr lecker. Nachmittags waren wir zu einem Fußballspiel der Jugend von Asikuma. Tottenheim FC gegen Africa Stars. Es ging 1:1 aus. Danach gingen wir noch mit den anderen beiden Freiwilligen im Ort und einem Ghanaer, der momentan in Finnland lebt, zu JOES Garden und unterhielten uns ein wenig. Doch bevor ich mich dazugesellte, holte ich noch meinen Gastbruder und seine Freunde dazu. Dort tranken wir eine Cola und quatschten ein wenig, außerdem wurden wir auf eine ghanaische Wurst eingeladen. Die wird hier aus Kuh hergestellt, schmeckt aber ganz annehmbar. So war dann auch schon das Wochenende wieder vorbei. Morgen soll es ja auf die erste Station gehen. So wirklich glaube ich noch nicht daran, aber ich war ja auch die letzten beiden Tage nicht auf Arbeit.

Meinem Zahn geht es übrigens besser, jedoch ist die Schwellung noch nicht ganz abgeklungen und ich werde um den Zahnarztbesuch nicht herumkommen.



26.09.11

Wenn doch einmal etwas so laufen würde, wie es geplant ist, wäre ich schon echt froh. Heute Morgen trafen wir uns mit der Oberschwester, Schwester Paulina, die uns erstmal den Aufbau des Krankenhauses aus der Personalsicht erklärt hat. Das Krankenhaus hat also 53 Krankenschwestern, 53 Assistenten, die auch Schwesternarbeit übernehmen und 9 Ärzte, davon 2 Chirurgen, 1 Anästhesisten, 4 Allgemeinmediziner, 1 Augenarzt und 1 Arzt, der sich um die Prävention (Impfungen und Vorsorge) kümmert. Das Krankenhaus ist Anlaufpunkt für 183 Städte und Dörfer ringsum. Eigentlich wollten wir mit Schwester Paulina unseren Durchlaufplan besprechen, das taten wir auch, doch leider konnte der nicht gleich in die Tat umgesetzt weren. Ich sollte nämlich heute meine Arbeit in der Notaufnahme beginnen. Als ich mich bei der Stationsschwester vorstellte und ihr das berichtete, sagte sie gleich nein. Ich kann nicht vor dem 01.10. beginnen, denn ich habe keinen Dienstplan und nur Frühdienste darf ich nicht machen. Also saß ich heute wieder den ganzen Tag mit ihr im Konsultationsraum. Ich war so gelangweilt, dass ich nach einer Stunde anfing zu frieren und mir fast die Augen zufielen. Jetzt heißt es für mich also noch eine Woche langweilen. Meine Mitbewohnerin hingegen durfte heute auf die Frauenstation und war davon auch nicht begeistert, denn sie hat über 2 Stunden Tupfer gedreht und bei einigen Verbänden zugesehen. Im Moment haben wir beide das Gefühl, dass wir hier gar nicht gebraucht werden, aber vielleicht gibt sich das mit der Zeit.

Morgen steht also mein Zahnarztbesuch an, den ich glücklicherweise während der Arbeitszeit vornehmen kann. Trotzdem habe ich Angst vor allem wegen der hygienischen Umstände, die sich doch strak vom deutschen Standard unterscheiden. Ich werde euch berichten, die Frage ist nur wann, denn zur Zeit ist die Internetverbindung so schlecht, dass ich es nicht schaffe, die Seite zu laden. Aber ich schreibe fleißig und lade alles nachträglich hoch.

Dienstag, 20. September 2011

endlich mitreden

Heute war endlich mal ein angenehmer Arbeitstag. Zwar war ich schon von Anfang an im Konsultationsraum mit Schwester Agnes, die sonst fast nie mit mir spricht, aber heute hat sie ihr Schweigen gebrochen und wir konnte sogar etwas fachsimpeln über Eradikationstherapie bei Ulcus duodeni und so weiter. Ich hab mich tierisch gefreut, denn das war ja sogar mal ein Thema bei dem ich mitreden konnte  Außerdem hat sie mir einige Abkürzungen erklärt und auch einige Krankheitsbilder.


Außerdem gab es heute auch mal etwas zu sehen, leider was sehr trauriges. Es kam ein kleiner Junge, 2,5 Jahre alt, mit seiner Mutti in den Konsultationsraum. Dieser hatte den linken Arm verbunden und die Mutti weinte ganz bitterlich. Zuerst haben wir den Verband entfernt und das was darunter zum Vorschein kam habe ich noch nie gesehen. Der ganze linke Arm war eine einzige Brandblase und die Hand sah aus wie ein Luftballon, weil sie so prall gefüllt war. Der Kleine war wirklich tapfer und hat gar nicht geweint, dafür die Mutti um so mehr und mir schossen auch gleich die Tränen ins Gesicht.

Der Junge wurde eingewiesen, obwohl die Mutter das eigentlich nicht wollte, weil sie nicht versichert waren. Aber nachdem Schwester Agnes ihr erzählt hat zu welchen Komplikationen es kommen kann und was das für Konsequenzen haben könnte, stimmte sie doch zu.

Von unseren Nachbarn haben wir heute eine Kokosnuss geschenkt bekommen, doch irgendwie schmecken die hier anders. Die sind auch von der Farbe her ganz anders und haben kaum Fleisch aber viel Saft.

Momentan ist hier Weltuntergang, denn es regnet in Strömen und das schon fast eine Stunde. Ich bin gespannt, ob es heute auch wieder aufhört und ob dann Asikuma unter Wasser steht. Da frage ich mich, wie es in der Regenzeit aussehen wird!

Morgen ist hier Feiertag, da der erste Präsident Geburtstag hätte, das heißt, dass wir nicht arbeiten müssen, aber was stattdessen geplant ist, weiß ich auch noch nicht.

beim Kokosmilch schlürfen

Sonntag, 18. September 2011

Urlaubsgefühle

Mal wieder ging es heute nach Swedru, denn einer von den anderen Freiwilligen feierte seinen Geburtstag. Pauline und ich fuhren schon früh los, um vorher noch in unser Internetcafe zu gehen. Kofi hat es extra für uns beide geöffnet und uns Kaffee gemacht. Das war wirklich sehr aufmerksam.


auch hier gibt es Malzbier ;)
Um 13Uhr haben wir uns dann mit den anderen im Greenland Hotel getroffen, wo die Geburtstagsparty auch stattfand. Dieser Ort wurde ausgewählt, weil es dort einen Swimmingpool gibt. Das Wetter war anfangs nicht so berauschend, da es wie fast immer sehr bewölkt war, doch im Laufe der Zeit kam sogar die Sonne zum Vorschein und wir nutzten den Swimmingpool. Die Nutzung mussten wir bezahlen mit 5 GhC, das entspricht ungefähr 2,50 Euro. Ansonsten konnten wir uns dort frei bewegen. Es war so schön dort, dass man sich gleich in Urlaubsstimmung versetzt fühlte. Leider mussten wir die Feier recht früh verlassen, da wir ja noch über 1 Stunde Fahrt vor uns hatten und noch im Hellen zu Hause ankommen wollten um uns Ärger zu ersparen.


ein Teil unserer Gruppe beim Schwimmen


Morgen ist dann auch schon wieder Arbeit angesagt, hoffentlich verläuft die zweite Woche etwas angenehmer.




im Hotel

immer wieder Spagetti

So, jetzt auch dieser Samstag schon wieder vorbei. Ich hatte mich so auf heute gefreut, denn ich wollte mit zu einem öffentlich Hepatitis B Screening, bei dem ich dann wohl nicht nur Blutdrücke hätte messen müssen. Außerdem hieß das, dass wir nicht kochen und nicht putzen müssen. Das war also meine Vorstellung. Abegelaufen ist das folgendermaßen. Ich bin extra früh aufgestanden um pünktlich fertig zu sein, denn um 8.00Uhr sollte das ganze beginnen. Nach meiner Dusche durfte ich jedoch erstmal das ganze Haus wischen, aber mir war klar, dass ich das irgendwann machen muss, dann ist es auch egal wann. Danach gab es Frühstück. Das war die Krönung, denn es gab kalte Spagetti mit Gemüsesoße.

Zudem musste ich auch noch allein essen, weil meine Mutter zu der Zeit duschte. Letztendlich wurden wir 8.30Uhr mit Auto abgeholt. Als wir dann dort ankamen, wo das Screening stattfinden sollte, waren dort auch schon einige Menschen, doch diese wraen alle Mitarbeiter und es war noch kein Patient vor Ort. Dann hieß es wieder einmal warten. Aber Geduld muss man hier wirklich haben, sonst ärgert man sich nur. Kurz darauf kam dann auch ein Patient, dieser war bis 11.00 Uhr aber auch der einzige und so entschied ich mich, nach Hause zu gehen, da ich von den Gesprächen der anderen eh nichts verstand.
Nach ca. 45 min Fußmarsch, kam ich dann zu Hause an. Da ich ja nichts vorhatte, befüllte ich unsere Tonnen mit Wasser. Das Wasser wird aus einem Brunnen gepumpt. Das verlief alles problemlos. Jedoch als ich dann fertig war, stellte ich fest, dass ich das ganze Haus unter Wasser gestellt hatte, denn der Schlauch hatte ein Leck. So musste ich also noch einige hundert Mal wischen um alles wieder trocken zu kriegen, denn die Oma war ja auch zu Hause und ich wollte vermeiden, dass die noch stürzt.  


Nachdem dann alles wieder trocken war, unterhielt ich mich noch einige Zeit mit Caroline ( das ist der Name der Oma) und machte mich dann auf den Weg, denn ich traf mich noch mit den beiden spanischen Ärztinnen. Gemeinsam erkundeten wir noch einige Gebiete von Asikuma die uns gänzlich unbekannt waren und redeten etwas über ihre Anfangszeit im Krankenhaus. Diese waren anfangs auch sehr unzufrieden, haben sich jetzt aber auf die Gelassenheit der Ghanaer eingestellt und sich dem angepasst. Was habe ich für eine Wahl außer das genauso zu machen.
Abends gab es dann mal wieder Spagetti, das dritte mal an diesem Tag, denn mittags gab es Reste. Was soll´s!?

Donnerstag, 15. September 2011

Gestern haben wir unseren Arbeitsplatz also früher verlassen, was aber schon ein kleines Problem war. Obwohl wir nur Freiwillige sind, werden wir ganz schön eingespannt, weil die Schwestern wahrscheinlich auch ein bisschen kürzer treten wollen in der Zeit wo sie Hilfe haben. Ursprünglich wollten wir um 12.30 Uhr von Arbeit los, zu dieser Zeit hatte ich auch meiner Gastmutter Bescheid gesagt, dass wir uns auf den Weg den machen, denn die ist dort eine Art leitende Schwester in dieser Abteilung. Sie wünschte uns eine gute Fahrt und sagte nochmal, dass wir pünktlich zu Hause sein sollen. Also wollte ich meine Handtasche holen und mich verabschieden, da bat mich die eine Schwester noch einen Patienten zu messen, weil sie kurz weg müssen. Das war für mich kein Problem, doch kam diese Schwester nicht wieder und es stürmten immer mehr Patienten in das Zimmer, die natürlich versorgt werden wollten. Ca. 30 min später kam unsere Gastmutter in diesen Untersuch8ungsraum und wunderte sich, dass wir noch da waren. Sofort rief sie die besagte Schwester zu sich und wir konnten gehen. Ob das noch Konsequenzen hatte, kann ich gar nicht sagen. Letztendlich verließen wir gegen 13.00 Uhr das Krankenhaus und liefen zur Trotrostation, wo dann auch sofort unser Bus losfuhr. Die Fahrt war wie immer sehr unangenehm, denn ein Schlagloch nach dem anderen ist hier üblich. Eine Stunde später kamen wir dann in Swedru an, wo es in Strömen regnete und natürlich keiner von uns einen Regenschirm dabei hatte ( ich besitze noch nicht einmal einen) und außerdem wusste auch keiner von uns beiden, wo dieses Treffen denn stattfinden sollte. Einen Anruf später wurden wir dann abgeholt von einem unserer Mitfreiwilligen. In dieser Bar waren noch weitere Freiwillige, die auch aus Schweden oder Australien kamen. Doch irgendwie kam es nicht zu einem wirklichen Erfahrungsaustausch und wir kamen uns dann auch doof vor, weil wir von allen angegafft wurden, die vorbeikamen, denn so viele „ Obrunis“ auf einem Haufen sind schon eine Attraktion. Gemeinsam mit 2 weiteren Freiwilligen ging ich dann in ein nahe gelegenes Internetcafe, in dem es die leckeren Pancakes gibt, was ich natürlich gleich ausgenutzt habe. Dort konnte ich dann endlich auch mit meinen Eltern skypen, was auch wirklich Balsam für die Seele war. Ansonsten konnte ich den Blog noch mit einigen Fotos füllen, wie ihr vielleicht gesehen habt und dann ging es auch schon wieder nach Hause. Leider waren wir viel zu spät dran und es war schon dunkel, als wir in Swedru losfuhren. Maud hatten wir es telefonisch mitgeteilt. Der Weg nach Hause war also ziemlich spannend, denn so ein Trotro ist nicht grad modern und deswegen ist das Licht auch nicht das beste und schon gar nicht bei diesen Straßenverhältnissen. Aber auch das haben wir unbeschadet überstanden. Abends saßen wir dann noch gemeinsam und erzählten ein bisschen, aber das ist immer relativ kurz, weil Maud so von der Arbeit geschafft ist.


Heute ist Pauline, meine Gastschwester, dann für 3 Tage verreist um ihren Bruder zu sehen, der aus Togo gekommen ist. Ich war sehr traurig und fühlte mich heute sehr allein, vor allem, weil ich auf Arbeit niemanden hatte, der mit mir gesprochen hat. Nachmittags war ich dann etwas im „Dschungel“ unterwegs. Eben haben wir gegessen, es gab mal wieder Plantanes! Die sind so lecker!!! Maud fragte mich auch, ob es mir nicht gut geht, denn sie hatte gesehen, dass ich den Tränen nah war. Ich habe ihr das erklärt und sie hatte auch Verständnis dafür. Dann habe ich ihr Fotos von meiner Familie gezeigt und sie mir dann welche von ihrer, wir hatten viel zu lachen!

Das sind übrigens die Plantanes oder auch Kochbananen!!!! Man kann sie gekocht, frittiert oder gegrillt essen, aber nicht roh!!!
Die Trotrofahrt von Accra nach Agona Swedru mit den IJGD Freiwilligen
Ich auf unserem Hof bei der Zubereitung von Fufu, ein typisch ghanaisches Gericht, welches mit einer scharfen Suppe gereicht wird und mit den Händen gegessen wird
Mein "Arbeitsinstrument" im Screening Room
ich beim Kochen bzw Mörsern der Tomatenkerne
ohne Worte

Dienstag, 13. September 2011

Es geht bergauf ...

Sonntag Abend waren wir noch in Joes Garden, dass ist eine Art ghanaischer Biergarten. Dort haben wir uns eine Cola geleistet und uns mit einer Ghanaerin namens Ekua angefreundet, dir dort arbeitet. So konnten wir etwas über den Ort erfahren, der trotzdem langweilig bleibt, und hatten etwas Gesellschaft. So hatte der Sonntag doch noch ein recht schönes Ende!


Montag war dann unser erster Arbeitstag, alle fanden, dass wir in unseren Uniformen niedlich aussahen! Um 8Uhr war Arbeitsbeginn und wir wollten uns eigentlich mit der Obersten treffen, doch diese hatte uns wohl vergessen und so standen wir bis 8.30Uhr nur doof rum. Denn dann kam unsere Gastmutter und nahm uns mit in ihren Raum, in dem sich jeder Patient vorstellen muss. Dort werden dann einige Vitalzeichen ermittelt. Pauline und ich waren für die Kinder zuständig, bei denen nur Temperatur und Gewicht ermittelt wird. Das war simpel, aber ich freute mich etwas Sinnvolles machen zu können. Später wurde ich aus dem Zimmer herausgeholt und kam in einen Konsultationsraum. Dort sitzt eine Frau, ich bin mir nicht sicher, ob Ärztin oder Schwester, die die Patienten aufnimmt und eine Diagnose stellt und sie eventuell auch einweist. Eine Einweisung scheint hier eher selten zu sein. Meine Aufgabe in diesem Raum ist es die Namen und die Diagnosen zu Blatt zubringen, was bei deren Namen und Schrift schon sehr anspruchsvoll sein kann. Andauernd habe ich mit unbekannten Abkürzungen zu tun, bei denen mir auch mein Wörterbuch nicht weiterhelfen kann. Die Frau kann oder möchte mir auch nicht wirklich weiterhelfen, denn sie spricht kaum mit mir und mit den Patienten spricht sie auf Fanti. Aber ich werde mich da durchbeißen und kann dann sicher auch bald etwas mit den Diagnosen anfangen. Die meistgestellte Diagnose ist übrigens wirklich Malaria, gleich darauf folgen Hauterkrankungen. Ich hoffe ich bleibe erstmal verschont! Am selben Tag wurden wir noch von 2 spanischen Ärztinnen begrüßt namens Martha und Maria, diese luden uns gleich auf Marias Geburtstag am Abend ein. Das war wirklich eine Aufmunterung! Nachdem wir dann unseren ersten Arbeitstag erfolgreich hinter uns gebracht hatten gingen wir noch etwas durch die Straßen und bestaunten den Regenwald rund um Asikuma, denn der ist wirklich toll. Außerdem kauften wir noch Handykarten um unser Guthaben aufzuladen und mit unseren Familien zu sprechen. Auf dem Weg durch dir Stadt begegneten wir noch einem „Obruni“, der ebenfalls in unserem Dorf wohnt. Er heißt Max und nimmt ebenfalls am weltwärts- Programm teil, zusammen mit Monika. Die beiden wohnen ca 5 Minuten von uns erntfernt. Wir haben natürlich sofort Nummern getauscht und wollen auch mal gemeinsam was unternehmen. Abends haben wir uns dann auf den Weg zum Geburtstag gemacht. Als Geschenk hatten wir Gummibären und etwas Seife, denn es war ja doch alles recht kurzfristig. Als wir dort ankamen kochten die beiden grad. Unteranderem gab es Nudeln, Brot mit Wurst und Käse (bekommt man sonst nirgends) und so weiter. Außerdem waren noch 4 ghanaische Krankenschwestern dabei. Nach dem Essen haben wir noch eine Runde Karten gespielt und sind dann in der Dunkelheit nach Hause gegangen, was doch sehr beängstigend war.

Heute war dann unser zweiter Arbeitstag. Er begann wie der gestrige mit dem Ermitteln von Vitalzeichen, diesmal durfte ich sogar an die Erwachsenen heran, was bedeutet ich durfte sogar Blutdruckwerte ermitteln. Aber selbst das stellt hier eine Herausforderung da, wenn man sich diese veralteten Geräte ansieht. Nach kurzer Zeit landete ich wieder im Konsultationsraum und schrieb Diagnosen auf. Aber das soll vorerst ja nur 2 Wochen so sein und dann geht es wohl auf eine Station. Morgen werden wir die Arbeit früher verlassen, denn laut den anderen Freiwilligen ist morgen „Obrunitreffen“ in Agona Swedru. Mal sehen, was das für uns bedeutet. Ich bin gespannt wie es weitergeht.

Sonntag, 11. September 2011

Die letzten Tage waren wieder mal sehr anders. Wir haben einen Putztag eingelegt, der völlig anders abläuft als in Deutschland, aber das ist schwer zu erklären. Weiterhin haben wir die Wassertonnen mit einem Schalauch gefüllt, ich glaube es kam aus dem Brunnen. Zumindest hoffe ich das auch. Dann haben wir gestern den ganzen Tag gekocht. Das war auf einer Seite sehr lustig, aber nur wenn man nicht gewusst hätte, dass man für die ganze Woche vorgekocht hat und fast alles Fisch enthält. Außerdem haben wir so etwas Merkwürdiges wie Schnecken und Kuhhaut gekocht. Ich glaube nicht, dass ich das essen kann, selbst wenn ich mich wirklich bemühe. Heute waren wir in der Kirche und das geschlagene 4 Stunden lang, auch wenn diese hier etwas unterhaltsamer sind als die deutschen, war ich sehr müde, denn bevor es zur Kirche ging, haben wir noch unsere Kleidung gewaschen. Hier wird viel gesungen und getanzt und natürlich auch gebetet. Leider versteht man ja kaum etwas und selbst, wenn man eine Übersetzung erhält, versteht man diese kaum, da es einfach viel zu laut in der Kirche ist.


Morgen ist dann also unser erster Arbeitstag und ich bin schon ziemlich gespannt. Unsere Uniform hat Maud gestern aus der Stadt mitgebracht. Sie erinnern mich an die Uniformen der Stationshilfen im Brandenburger Krankenhaus. Jetzt habe ich bloß noch keine Schuhe, aber morgen kann ich wohl erstmal irgendwelche anziehen. Ich werde ja sehen inwiefern ich komisch angeguckt werde.

Freitag, 9. September 2011

meine Gastmutter und Asikuma

Vorgestern war also der letzte Tag in der Ara-Unterkunft! Geplant war, dass unser Trotro 10 Uhr morgens Richtung Gastfamilien fährt, doch wie immer nimmt hier niemand die Zeitangaben ernst. Wieso das so war? Weil unser Leiter noch im Stadtzentrum war und dort irgendwelche Besorgungen machen musste, die nicht sofort erledigt wurden. Also hieß es wieder mal warten. Eigentlich war nicht geplant, dass wir noch Mittag essen, aber die Leute hier waren so aufmerksam und kochten uns noch etwas und kauften uns für jeweils 1GhC ( entspricht etwa 40 Cent) noch Softdrinks. Diese Wartezeit nutzten viele von uns um nochmal schwimmen zugehen, denn es war heute auch sooo heiß und sonnig. Ich entschied mich dagegen, da ich mir nicht sicher war, ob meine Kleidung noch trocknen würde und wann wir dann endlich starten würden.


Um 15 Uhr ging es dann endlich los. Zuerst fuhren wir 2 Stunden nach Agona Swedru, wo die meisten der anderen Freiwilligen untergebracht sind. Für mich und Pauline ging es dann mit einem anderen Trotro 2 Stunden weiter nach Breman Asikuma, wo unsere Gastfamilien wohnen. Endlich dort angekommen, empfing uns einen Dame mittleren Alters namens Maud, das ist meine Gastmutter. Sie erzählte uns, dass Paulines Gastfamilie momentan Besuch hat und sie deswegen bei uns übernachtet, was soviel bedeutet wie, ich teile mir mit Pauline ein ca. 12 Quadratmeter großer Zimmer, in dem sich ein Bett befindet, sehr viel abgestelltes Zeug, aber kein Schrank. Das heißt für uns also 11 Monate aus dem Koffer leben und ich habe es jetzt schon satt.

Weiter zu meinem „zu Hause“. Desweiteren lebt hier noch die 89 jährige Oma, 2 Hunde und eine Katze. Es gibt kein fließend Wasser, dafür aber Strom, der mehrfach am Tag ausfällt. Wasser holt man sich aus einer Tonne, die irgendwann mit einem Schlauch aus dem Teich gefüllt wird. Also gestaltet sich das Duschen und vorallem das Abwaschen des Geschirrs sehr schwierig. Das Abwasser läuft rings um das Haus, wo es endet weiß ich noch nicht.

Gestern waren wir mit Maud im Krankenhaus, denn sie ist ebenfalls eine Krankenschwester dort. Man führte uns rum und stellte die „Obrunis“ vor (das ist hier der Begriff für Weiße). Das Haus ist sehr groß, aber es gibt kaum Stationen, denn das meiste wird sofort gemacht. Montag werden wir unseren ersten Arbeitstag haben. Dafür haben wir noch Stoff für die Uniform gekauft, die maßgeschneidert wird und aus einem weißen Kleid und einer Schürze besteht. Auch Schuhe müssen wir noch kaufen, denn diese müssen weiß sein, was sie wahrscheinlich nicht lange sein werden. Überall liegt hier Müll herum, welcher dann irgendwann auf offener Straße verbrannt wird. Also könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wie es hier den ganzen Tag riecht, eine Mischung aus Fäkalien und Verbranntem Ein Glück ist Pauline bei mir, ansonsten hätte ich Probleme, das zu überstehen.

Abends waren wir in der Kirche in der Kinder eine Aufführung hatten, 2 junge Mädels kamen und übersetzten uns die Predigt.

Heute sind wir dann um 6Uhr aufgestanden um mit dem Trotro in die nächstgrößere Stadt zu fahren, die Agona Swedru ist. Hier wollten wir eigentlich Geld tauschen, doch das ist hier in der Stadt nirgends möglich. Zufälligerweise trafen wir noch andere Freiwillige mit denen wir ein wenig die Stadt erkundet haben. Hier ist es auch möglich mit meinem Stick zu surfen, was „zu Hause“ leider nicht möglich ist. Das erste was ich mir gekauft habe ist Kaffee, ich hoffe dieser schmeckt wenigstens, denn er kostete fast 10 GhC. Momentan sitze ich mit den anderen im Internetcafe und trinke einen frischgebrühten Kaffee, der sehr gut ist. Gegen 17 Uhr werden wir uns wieder in den Trotro setzen um nach Asikuma zurückzufahren.



Das Essen in meiner Gastfamilie ist nicht so gut, denn wir essen jetzt schon 3 Tage die selbe Fischsuppe, die auch nie richtig gekocht wird. Ansonsten werde ich satt und habe noch keine Magenprobleme. Kochbananen sind immer richtig gut.

Dienstag, 6. September 2011

die ersten Tage

Ich und 14 weitere Freiwillige landeten am 03.09.2011 in Accra. Wieso erst am 03.? Weil wir 3 Stunden in London verbrachten und darauf warteten, dass unser Flugzeug endlich starten, denn dessen Klimaanlage war defekt.


Am Flughafen wurden wir dann von Mitglieder der Organisation ARA abgeholt und sehr freundlich empfangen. Mit einem Trotro ging es dann zu unserer Unterkunft in der wir Verpflegung erhielten und danach total erschöpft ins Bett fielen.

Am nächsten Morgen ging ins Zentrum von Accra um einige Besorgungen zu machen u.a. Handy Simkarten um endlich unseren Familien Bescheid geben zu können, dass wir gut angekommen sind. Eine Fahrt ins Zentrum ist schon ein Erlebnis für sich, denn tagsüber dauert die Fahrt 3 mal so lange wie nachts aufgrund des hohen Verkehraufkommens. Jedesmal, wenn man für längere Zeit im Stau steht, kommen irgendwelche Leute und wollen dir etwas verkaufen. Das kann alles Mögliche sein z.B. Nahrungsmittel, Wasser in Plastikbeuteln (hier sehr typisch), Kleidung, Sportgeräte und und und.

Ansonsten haben wir unsere Tage damit verbracht Frühsport zu machen, im Atlantik schwimmen zu gehen, uns einige Eigenheiten erklären zu lassen, uns in Geduld zu üben, sowie uns über das Essen zu wundern. Dieses ist sehr gut, jedoch schmeckt aufgrund der gewissen Schärfe alles ähnlich. Heute waren wir das erste Mal gezwungen mit den Fingern zu essen, was für uns alle ziemlich befremdlich und lustig war. Außerdem haben einige von uns heute das erste Mal mit den Händen gewaschen, was erstaunlicherweise sehr gut funktionierte. Momentan warten wir wieder einmal darauf das es weiter geht, geplant ist eine weitere Stunde TWI, das wird außer Englisch hier noch gesprochen und erfreut der Einheimischen, wenn man sich darin versucht.

Morgen geht es dann weiter zu unseren Gastfamilien. Viel wissen wir noch nicht über sie, aber ich schon mal froh, dass ich jetzt weiß in welchem Ort und welchen Krankenhaus ich sein werde. Der Ort nennt sich Asekuma und das Krankenhaus OUR LADY OF GRACE HOSPITAL.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Natürlich halte ich euch auf dem Laufenden, wenn irgend möglich.