Donnerstag, 20. Oktober 2011

Odwira- Festival


20.10.2011

Vergangenes Wochenende haben sich viele der Freiwilligen in der Nähe von Koforidua (Eastern Region), in Akrapong, für einen Besuch des Odwira- Festivals getroffen. Organisiert wurde das von Prospa, einem ARA- Mitarbeiter, der sich um die Tagesgestaltung, die Mahlzeiten und die Unterkunft für über 30 Leute kümmerte.  Für uns beide aus Asikuma hieß es erstmal 6 Stunden Fahrt, bevor wir überhaupt bei der Unterkunft ankamen. Von Koforidua haben wir leider nicht viel gesehen, da wir nur durchgefahren und dann umgestiegen sind, aber es scheint eine große und viel belebte Stadt zu sein, die in einiger Hinsicht auch schon weiter entwickelt ist, als die Städte in der Central Region. Dies bezieh ich jetzt auf die Infrastruktur und die Gebäude. Als wir in der Unterkunft ankamen, legten wir erstmal nur unsere Sachen ab. Die Unterkunft war sehr schön, sie lag auf einem Hügel, erinnerte an eine alte Villa und hatte eine Terrasse von der man auf den Volta sehen konnte. Nachdem alle diesen Ausblick bestaunt hatten, fuhren wir in die Stadt zum Festival, bei dem Chiefs gefeiert werden. Es War eher eine Art Straßenumzug. Die Chiefs wurden von einigen Leuten getragen, so dass auch jeder sie sehen konnte. Sie waren gut angezogen und winkte in die Menge, die sich darüber freute und sie feierte. Überall wurde Musik gespielt und getanzt. Ich fand es eher unangenehm, denn es war kochend heiß, keine Wolke am Himmel, viel zu voll und viel zu laut. Nachdem wir dann etwas gegessen hatten, gingen wir zu einem Spot in dem die Party schon mittags feuchtfröhlich weiterging. Leider war ich nicht in Partystimmung, denn mein Zahn vermieste mir ziemlich das Wochenende. Einige Zeit und Getränke später machten wir uns auf den Weg zurück zur Unterkunft, wo wir den Rest der Freiwilligen in Empfang nahmen, die erst später kamen, weil sie noch arbeiten mussten. Als dann alle angekommen waren, bereiteten wir unsere Schlafplätze vor, was so viel heißt, dass wir die Matratzen auf dem Boden verteilten. Nachdem wir uns alle fertig gemacht, ging es wieder zurück in die Stadt um weiter zu feiern. Irgendjemand hatte mich darauf vorbereiten sollen, dass es in der Eastern Region kühler ist, denn ich habe trotz langärmliger Sachen gefroren. In einem Freiluftspot, die mir eher selten scheinen, trafen über 30 Obrunis ein, die sich als erstes an die Bar stellten und ihre Bestellung aufgaben. Dann wurde getanzt. Ich beobachtete einige Zeit die anwesenden Ghanaer beim tanzen und musste feststellen, dass mich deren Tanzstil etwas an viele amerikanische Musikvideos erinnert. Einige Stunden später liefen wir im Dunkeln durch die Straßen und suchten nach einem Stand der Essen verkaufte. Nach 45 Minuten Fußweg mit dieser riesen Gruppe fanden wir einen und es gab Reis mit Sauce, Salat und Huhn für 3,50 GhC. Als dann alle zufrieden waren setzten wir den Fußmarsch fort bis zum nächsten Spot, doch auf diesem Weg kam es zu einem Zwischenfall. Erst kam ein Amerikaner auf uns zu, den sie beklaut hatten und er warnte uns vor, doch auch die Warnung half nicht, denn in diesem Getümmel kam es dazu, dass einige von uns trotzdem beklaut wurden. Ich blieb verschont, aber krallte meine Tasche auch so fest an mich, dass eigentlich die Möglichkeit für niemanden bestand. Einige von uns waren immer noch in Partystimmung, andere dagegen schon viel zu müde. Ich gehörte zu der zweiten Gruppe, denn mein Tag begann schon 4.15 Uhr. Zu 6 quetschten wir uns in ein Taxi, welches uns zur Unterkunft brachte. Froh, gesund angekommen zu sein, fielen wir ins Bett. Der Rest der Gruppe kam wesentlich später, aber ich habe sie kaum noch wahrgenommen.


Der nächste Morgen war schrecklich, denn die ganze Gruppe wartete darauf endlich das Bad nutzen zu können, denn es gab nur eins und so zog sich das allein bestimmt 2 Stunden hin. Nachdem wir gefrühstückt hatten, packten wir unsere Sachen und liefen zu den Trotros, die uns nach Sajuna Beach brachten. Nach ca. 15 Minuten Fahrt erhielten wir einen Anruf. Einer von unserer Gruppe stand noch am Haus. Er wurde abgeholt und sie Fahrt ging weiter. Sajuna Beach liegt am Volta und ist eine Art Freizeitpark für Touristen und gutbetuchte Ghanaer. Begrüßt wurden wir von einem Holländer, dem Tischtennisplatten, ein Volleyballfeld, ein Fußballfeld und einen Steg, von dem aus man Bootstouren machen konnte, den der Park liegt am Volta. Hier gab es auch mal Eis am Stil und nicht aus den Plastetüten und so nutzten wir die Möglichkeit und gönnten uns eins. Auch Samstag war es wieder so heiß und es war keine Wolke am Himmel, so dass ich nach 15 Minuten Volleyball spielen trotz Sonnencreme mit LSF 50 einen Sonnenbrand hatte.  Den restlichen Tag saß ich fast nur noch auf dem Steg im Schatten. Der Pool war kaum noch betretbar, denn es waren so viele Leute darin, dass man eng aneinander gedrängt stand.  Als mir das zu langweilig war, ging ich mit einem anderen Freiwilligen spazieren. Wir trafen einen, der uns auf einen Hügel führte, von dem aus man einen super Ausblick über den Volta hatte. Gegen 17Uhr fuhren wir nach Hause und gingen dann bei Bekannten von Prospa essen. Es gab Banku und Sauce, die in einem riesen Gefäß serviert wurde, so dass alle mit ihren Händen aus einer Schüssel aßen. Für die meisten hieß es danach den Abend ruhig ausklingen lassen und schlafen gehen, doch einige begaben sich nochmal in die Stadt um weiter zu feiern.
    

Sonntag machte ich mich mit als erste auf den Weg, denn wie gesagt dauerte die Fahrt ja doch sehr lange. Als ich in Koforidua umsteigen wollte um nach Swedru zu fahren zeigte sich mal wieder mein Glück, denn es gab kein direktes Trotro und so musste ich erst in eine andere Stadt fahren um von dort aus ein weiteres Trotro nach Swedru zu nehmen, um dort wieder umzusteigen und nach Asikuma zu fahren. Das war sehr anstrengend und als ich dann endlich ankam, tat mir mein Hintern auch so weh, dass ich nicht mehr sitzen konnte.

Schon seit einigen Wochen fühle ich mich schlecht, bin von fast allem schnell genervt, bin am liebsten allein und könnte durchweg heulen, außerdem stellte ich fest, dass ich nicht mehr ich selbst bin und keine Freude an den Aktivitäten habe. Ich kann keinen Grund dafür ausmachen. Es liegt nicht an der Arbeit oder der Gastfamilie oder meinem gesundheitlichen Zustand. Deswegen meldete ich mich bei Henry, der mein Mentor ist, und traf mich am Montag mit ihm um über diese Situation zu reden. Er sagte, er kennt das und jeder macht solche Phase durch. Er bot mir an eine oder zwei Wochen in Sikaso zu verbringen um mich zu entspannen und mich abzulenken. Gestern bin ich dann in Sikaso angekommen und verbringe jetzt einige Zeit hier. Außer mir, Henry, James und John, die hier wohnen und die Anlage in Schuss halten, ist hier niemand. Die Anlage kenne ich von der erste Woche, sie liegt am Strand und in der Nähe von Accra. Als ich meiner Gastmutter davon erzählte, war sie sehr erschrocken und sie betet jetzt für mich, dass es mir bald wieder besser geht. Ich hoffe das auch, denn lange kann ich diesen Zustand nicht mehr aushalten.

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