Montag, 26. September 2011

Die 3. Woche

21.09.2011


Vor ungefähr 4 Wochen saß ich in Deutschland bei meinem Zahnarzt des Vertrauens und ließ nochmal alles checken, um sicher sein zu können, dass ich in Ghana nicht gehen muss. Er sagte es sei alles in Ordnung und ich glaubte ihm auch. Vor ca. 5 Tagen bekam ich Schmerzen an der Stelle, an der mal irgendwann ein Weisheitszahn kommen soll. In Deutschland hatte ich das Thema schon mal angesprochen, daraufhin hat meinen Kiefer geröntgt und gesagt, dass alle 4 drinnen bleiben können. Die letzten Tage waren aushaltbar, auch wenn ich manchmal eine Paracetamol gegen die Schmerzen nahm. Doch heute wachte ich mit einer dicken Wange auf und starken Schmerzen. Trotzdem ging ich zur Arbeit. Nach 3 Stunden hielt ich es nicht mehr aus und sagte meiner Gastmutter, wie es mir geht. Sie stellte mich im Krankenhaus einem Allgemeinmediziner vor, der mir sofort eine Menge verschrieb. Amoxycillin 500mg 3x tgl (Antibiotikum), Tramal 50mg 2x tgl (Schmerzmed.), Diclofenac 3x tgl (Schmerzmed.) und Omeprazol 20mg um meinen Magen zu schützen. Er sagte, er möchte mich in 5 Tagen wiedersehen und mich dann dem Zahnarzt vorstellen, der alle 2 Wochen im Haus ist. Ich kann es gar nicht glauben. Ich holte meine Medikamente bei Schwester Marina ab, die aus Spanien kommt und immer sehr besorgt um uns beide ist. Sie sah ich mich an und nahm mich erstmal in den Arm, wahrscheinlich wusste sie wie mir zu Mute war. Sie gab mir die Medikamente, drückte mich nochmal ganz fest und schickte mich nach Hause. Dienstag darf ich mich dann beim Zahnarzt vorstellen. Ich habe ziemlich schiss, denn Zahnarzt ist eh schon ein rotes Tuch für mich. Ich glaube ihr könnt euch alle vorstellen, dass man das hier auf keinen Fall erleben möchte. Ich hoffe, dass sich bis Dienstag wieder alles gelegt hat und der Zahnarzt nichts machen muss. So lange versuche ich die Stelle zu kühlen, mit einem Beutel Wasser, den ich mir ins Gefrierfach gelegt habe.

Das Wochenende über sind wir mit Maud in Swedru bei ihrem Bruder, der, wenn ich es richtig verstanden habe eigentlich nur alter Freund ist. Die beiden wollen auf eine Beerdigung gehen, ich habe gleich zu ihr gesagt, dass ich nicht mitkomme, aber Pauline freut sich darauf. Das ist schon ziemlich makaber.

Pauline ist nun doch nicht mitgefahren, sie ist lieber mit den anderen Freiwilligen nach Winneba gefahren um dort schwimmen zu gehen. Ich bin allein nach Kasoa gefahren um mal etwas Geld zu holen. Das war schon ein kleines Abenteuer, denn die Stadt ist ziemlich riesig und es gibt nur eine Bank in der man Geld abheben kann. Außerdem ist es heute richtig sonnig und kochend heiß. Also lief ich mit meinem vielen Geld und meiner Tasche die ich krammpfhaft festhielt durch die Stadt und sah aus wie geduscht. Dann suchte ich mir ein Trotro mit dem ich wieder nach Swedru fahren konnte und war heilfroh, dass ich dort ankam ohne ausgeraubt zu werden.

Meinem Zahn geht es heute schon besser, aber die Schwellung ist noch nicht vollkommen zurückgegangen. Also muss ich Dienstag wohl oder übel doch zum Zahnarzt.

Ich bin gespannt, wie ich die Tage bis Dienstag rumbekomme oder ob ich vor Angst erstarre und einfach gar nichts mehr mache.



25.09.11

Das Wochenende verbrachten wir bei Mauds Bruder, der in Wirklichkeit nur alter Bekannter ist, den sie schon über 30 Jahre kennt. Dieser hat 7 Kinder, alles Jungs, im Alter von 13 bis 32 Jahren. Dieses Wochende waren auch alle zu Hause, so dass es wirklich voll war in diesem Haus. Unser Zimmer teilten wir uns mit Maud. Als wir ankamen standen in diesem Zimmer nur 2 Pritschen, die eine Breite von ca. 50 cm hatten, da fragte ich mich gleich wiediese Nacht denn wohl wird. Aber abends brachte man uns noch eine Matratze, naja eigentlich war es nur ein Brett, das mit etwas Stoff überzogen war. Ich nahm dann Vorlieb mit dieser Matratze, weil ich auch nicht wollte, dass meine 56 jährige Gastmutter, Z.n. Wirbelsäulen-OP sich darauf Quälen muss.

Samstag fuhren die beiden mit einigen weiteren Angehörigen nach Kasoa zur Beerdigung, Pauline und ich wollte nicht mit. Ich fuhr aber auch nach Kasoa, denn dort ist nächste Möglichkeit Geld abzuheben. Jeoch passte ich nicht mehr in das Auto und fuhr deshalb allein mit dem Trotro. Der Hinweg machte mir auch keine Sorgen, dafür der Rückweg umso mehr, denn nun hatte ich ziemlich viel Geld in der Tasche und war die einzige Weiße, die natürlich auch noch 10m von der Bank entfernt den Rückweg antrat. Ich kam aber ohne irgendwelche Komplikationen wieder zu Hause an. Als ich in Swedru ankam, ging ich Kofi besuchen, das ist der, dem das Internetcafe gehört. Der wusste gleich, was er mir bringen sollte und ich war so dankbar, denn ich hatte morgens keine Gelegenheit einen Kaffee zu trinken. Also las ich dort meine Mails und beantwortete auch welche, als noch 3 andere Deutsche herein kamen. Wir unterhalten uns eine Weile und beschlossen dann zu einer Bar zu gehen. Dort tranken wir noch gemeinsam ein Bier, was ich lieber nicht hätte tun sollen aufgrund der Antibiotika, aber es bekam mir. Als ich dann gegen 18 Uhr wieder in dem Haus ankam, lag dort die Ehefrau des Bruders auf der Terrasse und schlief, sie war dick eingepackt und sah schwer krank aus. Wahrscheinlich hatte sie Malaria, das weiß ich aber nicht genau, denn se war nicht beim Arzt, nahm aber trotzdem ein Medikament gegen Malaria ein. Hier therapieren sich die meisten wohl selbst.

Am Sonntag Morgen wollten wir ursprünglich zur Kirche, doch da die Frau krank war, gingen wir nicht, was Maud auch ganz gut passte, denn sie hatte vergessen, dass ihr Sohn Domenic zu Besuch kommt. Zu Hause angekommen, war Domenic schon vor Ort mit 2 Freunden. Alle 3 sind sehr nett und sie kochten erstmal für uns. Mal wieder Plantanes, aber diesmal mit Erdnusssauce, das war mal was anderes und sehr lecker. Nachmittags waren wir zu einem Fußballspiel der Jugend von Asikuma. Tottenheim FC gegen Africa Stars. Es ging 1:1 aus. Danach gingen wir noch mit den anderen beiden Freiwilligen im Ort und einem Ghanaer, der momentan in Finnland lebt, zu JOES Garden und unterhielten uns ein wenig. Doch bevor ich mich dazugesellte, holte ich noch meinen Gastbruder und seine Freunde dazu. Dort tranken wir eine Cola und quatschten ein wenig, außerdem wurden wir auf eine ghanaische Wurst eingeladen. Die wird hier aus Kuh hergestellt, schmeckt aber ganz annehmbar. So war dann auch schon das Wochenende wieder vorbei. Morgen soll es ja auf die erste Station gehen. So wirklich glaube ich noch nicht daran, aber ich war ja auch die letzten beiden Tage nicht auf Arbeit.

Meinem Zahn geht es übrigens besser, jedoch ist die Schwellung noch nicht ganz abgeklungen und ich werde um den Zahnarztbesuch nicht herumkommen.



26.09.11

Wenn doch einmal etwas so laufen würde, wie es geplant ist, wäre ich schon echt froh. Heute Morgen trafen wir uns mit der Oberschwester, Schwester Paulina, die uns erstmal den Aufbau des Krankenhauses aus der Personalsicht erklärt hat. Das Krankenhaus hat also 53 Krankenschwestern, 53 Assistenten, die auch Schwesternarbeit übernehmen und 9 Ärzte, davon 2 Chirurgen, 1 Anästhesisten, 4 Allgemeinmediziner, 1 Augenarzt und 1 Arzt, der sich um die Prävention (Impfungen und Vorsorge) kümmert. Das Krankenhaus ist Anlaufpunkt für 183 Städte und Dörfer ringsum. Eigentlich wollten wir mit Schwester Paulina unseren Durchlaufplan besprechen, das taten wir auch, doch leider konnte der nicht gleich in die Tat umgesetzt weren. Ich sollte nämlich heute meine Arbeit in der Notaufnahme beginnen. Als ich mich bei der Stationsschwester vorstellte und ihr das berichtete, sagte sie gleich nein. Ich kann nicht vor dem 01.10. beginnen, denn ich habe keinen Dienstplan und nur Frühdienste darf ich nicht machen. Also saß ich heute wieder den ganzen Tag mit ihr im Konsultationsraum. Ich war so gelangweilt, dass ich nach einer Stunde anfing zu frieren und mir fast die Augen zufielen. Jetzt heißt es für mich also noch eine Woche langweilen. Meine Mitbewohnerin hingegen durfte heute auf die Frauenstation und war davon auch nicht begeistert, denn sie hat über 2 Stunden Tupfer gedreht und bei einigen Verbänden zugesehen. Im Moment haben wir beide das Gefühl, dass wir hier gar nicht gebraucht werden, aber vielleicht gibt sich das mit der Zeit.

Morgen steht also mein Zahnarztbesuch an, den ich glücklicherweise während der Arbeitszeit vornehmen kann. Trotzdem habe ich Angst vor allem wegen der hygienischen Umstände, die sich doch strak vom deutschen Standard unterscheiden. Ich werde euch berichten, die Frage ist nur wann, denn zur Zeit ist die Internetverbindung so schlecht, dass ich es nicht schaffe, die Seite zu laden. Aber ich schreibe fleißig und lade alles nachträglich hoch.

Dienstag, 20. September 2011

endlich mitreden

Heute war endlich mal ein angenehmer Arbeitstag. Zwar war ich schon von Anfang an im Konsultationsraum mit Schwester Agnes, die sonst fast nie mit mir spricht, aber heute hat sie ihr Schweigen gebrochen und wir konnte sogar etwas fachsimpeln über Eradikationstherapie bei Ulcus duodeni und so weiter. Ich hab mich tierisch gefreut, denn das war ja sogar mal ein Thema bei dem ich mitreden konnte  Außerdem hat sie mir einige Abkürzungen erklärt und auch einige Krankheitsbilder.


Außerdem gab es heute auch mal etwas zu sehen, leider was sehr trauriges. Es kam ein kleiner Junge, 2,5 Jahre alt, mit seiner Mutti in den Konsultationsraum. Dieser hatte den linken Arm verbunden und die Mutti weinte ganz bitterlich. Zuerst haben wir den Verband entfernt und das was darunter zum Vorschein kam habe ich noch nie gesehen. Der ganze linke Arm war eine einzige Brandblase und die Hand sah aus wie ein Luftballon, weil sie so prall gefüllt war. Der Kleine war wirklich tapfer und hat gar nicht geweint, dafür die Mutti um so mehr und mir schossen auch gleich die Tränen ins Gesicht.

Der Junge wurde eingewiesen, obwohl die Mutter das eigentlich nicht wollte, weil sie nicht versichert waren. Aber nachdem Schwester Agnes ihr erzählt hat zu welchen Komplikationen es kommen kann und was das für Konsequenzen haben könnte, stimmte sie doch zu.

Von unseren Nachbarn haben wir heute eine Kokosnuss geschenkt bekommen, doch irgendwie schmecken die hier anders. Die sind auch von der Farbe her ganz anders und haben kaum Fleisch aber viel Saft.

Momentan ist hier Weltuntergang, denn es regnet in Strömen und das schon fast eine Stunde. Ich bin gespannt, ob es heute auch wieder aufhört und ob dann Asikuma unter Wasser steht. Da frage ich mich, wie es in der Regenzeit aussehen wird!

Morgen ist hier Feiertag, da der erste Präsident Geburtstag hätte, das heißt, dass wir nicht arbeiten müssen, aber was stattdessen geplant ist, weiß ich auch noch nicht.

beim Kokosmilch schlürfen

Sonntag, 18. September 2011

Urlaubsgefühle

Mal wieder ging es heute nach Swedru, denn einer von den anderen Freiwilligen feierte seinen Geburtstag. Pauline und ich fuhren schon früh los, um vorher noch in unser Internetcafe zu gehen. Kofi hat es extra für uns beide geöffnet und uns Kaffee gemacht. Das war wirklich sehr aufmerksam.


auch hier gibt es Malzbier ;)
Um 13Uhr haben wir uns dann mit den anderen im Greenland Hotel getroffen, wo die Geburtstagsparty auch stattfand. Dieser Ort wurde ausgewählt, weil es dort einen Swimmingpool gibt. Das Wetter war anfangs nicht so berauschend, da es wie fast immer sehr bewölkt war, doch im Laufe der Zeit kam sogar die Sonne zum Vorschein und wir nutzten den Swimmingpool. Die Nutzung mussten wir bezahlen mit 5 GhC, das entspricht ungefähr 2,50 Euro. Ansonsten konnten wir uns dort frei bewegen. Es war so schön dort, dass man sich gleich in Urlaubsstimmung versetzt fühlte. Leider mussten wir die Feier recht früh verlassen, da wir ja noch über 1 Stunde Fahrt vor uns hatten und noch im Hellen zu Hause ankommen wollten um uns Ärger zu ersparen.


ein Teil unserer Gruppe beim Schwimmen


Morgen ist dann auch schon wieder Arbeit angesagt, hoffentlich verläuft die zweite Woche etwas angenehmer.




im Hotel

immer wieder Spagetti

So, jetzt auch dieser Samstag schon wieder vorbei. Ich hatte mich so auf heute gefreut, denn ich wollte mit zu einem öffentlich Hepatitis B Screening, bei dem ich dann wohl nicht nur Blutdrücke hätte messen müssen. Außerdem hieß das, dass wir nicht kochen und nicht putzen müssen. Das war also meine Vorstellung. Abegelaufen ist das folgendermaßen. Ich bin extra früh aufgestanden um pünktlich fertig zu sein, denn um 8.00Uhr sollte das ganze beginnen. Nach meiner Dusche durfte ich jedoch erstmal das ganze Haus wischen, aber mir war klar, dass ich das irgendwann machen muss, dann ist es auch egal wann. Danach gab es Frühstück. Das war die Krönung, denn es gab kalte Spagetti mit Gemüsesoße.

Zudem musste ich auch noch allein essen, weil meine Mutter zu der Zeit duschte. Letztendlich wurden wir 8.30Uhr mit Auto abgeholt. Als wir dann dort ankamen, wo das Screening stattfinden sollte, waren dort auch schon einige Menschen, doch diese wraen alle Mitarbeiter und es war noch kein Patient vor Ort. Dann hieß es wieder einmal warten. Aber Geduld muss man hier wirklich haben, sonst ärgert man sich nur. Kurz darauf kam dann auch ein Patient, dieser war bis 11.00 Uhr aber auch der einzige und so entschied ich mich, nach Hause zu gehen, da ich von den Gesprächen der anderen eh nichts verstand.
Nach ca. 45 min Fußmarsch, kam ich dann zu Hause an. Da ich ja nichts vorhatte, befüllte ich unsere Tonnen mit Wasser. Das Wasser wird aus einem Brunnen gepumpt. Das verlief alles problemlos. Jedoch als ich dann fertig war, stellte ich fest, dass ich das ganze Haus unter Wasser gestellt hatte, denn der Schlauch hatte ein Leck. So musste ich also noch einige hundert Mal wischen um alles wieder trocken zu kriegen, denn die Oma war ja auch zu Hause und ich wollte vermeiden, dass die noch stürzt.  


Nachdem dann alles wieder trocken war, unterhielt ich mich noch einige Zeit mit Caroline ( das ist der Name der Oma) und machte mich dann auf den Weg, denn ich traf mich noch mit den beiden spanischen Ärztinnen. Gemeinsam erkundeten wir noch einige Gebiete von Asikuma die uns gänzlich unbekannt waren und redeten etwas über ihre Anfangszeit im Krankenhaus. Diese waren anfangs auch sehr unzufrieden, haben sich jetzt aber auf die Gelassenheit der Ghanaer eingestellt und sich dem angepasst. Was habe ich für eine Wahl außer das genauso zu machen.
Abends gab es dann mal wieder Spagetti, das dritte mal an diesem Tag, denn mittags gab es Reste. Was soll´s!?

Donnerstag, 15. September 2011

Gestern haben wir unseren Arbeitsplatz also früher verlassen, was aber schon ein kleines Problem war. Obwohl wir nur Freiwillige sind, werden wir ganz schön eingespannt, weil die Schwestern wahrscheinlich auch ein bisschen kürzer treten wollen in der Zeit wo sie Hilfe haben. Ursprünglich wollten wir um 12.30 Uhr von Arbeit los, zu dieser Zeit hatte ich auch meiner Gastmutter Bescheid gesagt, dass wir uns auf den Weg den machen, denn die ist dort eine Art leitende Schwester in dieser Abteilung. Sie wünschte uns eine gute Fahrt und sagte nochmal, dass wir pünktlich zu Hause sein sollen. Also wollte ich meine Handtasche holen und mich verabschieden, da bat mich die eine Schwester noch einen Patienten zu messen, weil sie kurz weg müssen. Das war für mich kein Problem, doch kam diese Schwester nicht wieder und es stürmten immer mehr Patienten in das Zimmer, die natürlich versorgt werden wollten. Ca. 30 min später kam unsere Gastmutter in diesen Untersuch8ungsraum und wunderte sich, dass wir noch da waren. Sofort rief sie die besagte Schwester zu sich und wir konnten gehen. Ob das noch Konsequenzen hatte, kann ich gar nicht sagen. Letztendlich verließen wir gegen 13.00 Uhr das Krankenhaus und liefen zur Trotrostation, wo dann auch sofort unser Bus losfuhr. Die Fahrt war wie immer sehr unangenehm, denn ein Schlagloch nach dem anderen ist hier üblich. Eine Stunde später kamen wir dann in Swedru an, wo es in Strömen regnete und natürlich keiner von uns einen Regenschirm dabei hatte ( ich besitze noch nicht einmal einen) und außerdem wusste auch keiner von uns beiden, wo dieses Treffen denn stattfinden sollte. Einen Anruf später wurden wir dann abgeholt von einem unserer Mitfreiwilligen. In dieser Bar waren noch weitere Freiwillige, die auch aus Schweden oder Australien kamen. Doch irgendwie kam es nicht zu einem wirklichen Erfahrungsaustausch und wir kamen uns dann auch doof vor, weil wir von allen angegafft wurden, die vorbeikamen, denn so viele „ Obrunis“ auf einem Haufen sind schon eine Attraktion. Gemeinsam mit 2 weiteren Freiwilligen ging ich dann in ein nahe gelegenes Internetcafe, in dem es die leckeren Pancakes gibt, was ich natürlich gleich ausgenutzt habe. Dort konnte ich dann endlich auch mit meinen Eltern skypen, was auch wirklich Balsam für die Seele war. Ansonsten konnte ich den Blog noch mit einigen Fotos füllen, wie ihr vielleicht gesehen habt und dann ging es auch schon wieder nach Hause. Leider waren wir viel zu spät dran und es war schon dunkel, als wir in Swedru losfuhren. Maud hatten wir es telefonisch mitgeteilt. Der Weg nach Hause war also ziemlich spannend, denn so ein Trotro ist nicht grad modern und deswegen ist das Licht auch nicht das beste und schon gar nicht bei diesen Straßenverhältnissen. Aber auch das haben wir unbeschadet überstanden. Abends saßen wir dann noch gemeinsam und erzählten ein bisschen, aber das ist immer relativ kurz, weil Maud so von der Arbeit geschafft ist.


Heute ist Pauline, meine Gastschwester, dann für 3 Tage verreist um ihren Bruder zu sehen, der aus Togo gekommen ist. Ich war sehr traurig und fühlte mich heute sehr allein, vor allem, weil ich auf Arbeit niemanden hatte, der mit mir gesprochen hat. Nachmittags war ich dann etwas im „Dschungel“ unterwegs. Eben haben wir gegessen, es gab mal wieder Plantanes! Die sind so lecker!!! Maud fragte mich auch, ob es mir nicht gut geht, denn sie hatte gesehen, dass ich den Tränen nah war. Ich habe ihr das erklärt und sie hatte auch Verständnis dafür. Dann habe ich ihr Fotos von meiner Familie gezeigt und sie mir dann welche von ihrer, wir hatten viel zu lachen!

Das sind übrigens die Plantanes oder auch Kochbananen!!!! Man kann sie gekocht, frittiert oder gegrillt essen, aber nicht roh!!!
Die Trotrofahrt von Accra nach Agona Swedru mit den IJGD Freiwilligen
Ich auf unserem Hof bei der Zubereitung von Fufu, ein typisch ghanaisches Gericht, welches mit einer scharfen Suppe gereicht wird und mit den Händen gegessen wird
Mein "Arbeitsinstrument" im Screening Room
ich beim Kochen bzw Mörsern der Tomatenkerne
ohne Worte

Dienstag, 13. September 2011

Es geht bergauf ...

Sonntag Abend waren wir noch in Joes Garden, dass ist eine Art ghanaischer Biergarten. Dort haben wir uns eine Cola geleistet und uns mit einer Ghanaerin namens Ekua angefreundet, dir dort arbeitet. So konnten wir etwas über den Ort erfahren, der trotzdem langweilig bleibt, und hatten etwas Gesellschaft. So hatte der Sonntag doch noch ein recht schönes Ende!


Montag war dann unser erster Arbeitstag, alle fanden, dass wir in unseren Uniformen niedlich aussahen! Um 8Uhr war Arbeitsbeginn und wir wollten uns eigentlich mit der Obersten treffen, doch diese hatte uns wohl vergessen und so standen wir bis 8.30Uhr nur doof rum. Denn dann kam unsere Gastmutter und nahm uns mit in ihren Raum, in dem sich jeder Patient vorstellen muss. Dort werden dann einige Vitalzeichen ermittelt. Pauline und ich waren für die Kinder zuständig, bei denen nur Temperatur und Gewicht ermittelt wird. Das war simpel, aber ich freute mich etwas Sinnvolles machen zu können. Später wurde ich aus dem Zimmer herausgeholt und kam in einen Konsultationsraum. Dort sitzt eine Frau, ich bin mir nicht sicher, ob Ärztin oder Schwester, die die Patienten aufnimmt und eine Diagnose stellt und sie eventuell auch einweist. Eine Einweisung scheint hier eher selten zu sein. Meine Aufgabe in diesem Raum ist es die Namen und die Diagnosen zu Blatt zubringen, was bei deren Namen und Schrift schon sehr anspruchsvoll sein kann. Andauernd habe ich mit unbekannten Abkürzungen zu tun, bei denen mir auch mein Wörterbuch nicht weiterhelfen kann. Die Frau kann oder möchte mir auch nicht wirklich weiterhelfen, denn sie spricht kaum mit mir und mit den Patienten spricht sie auf Fanti. Aber ich werde mich da durchbeißen und kann dann sicher auch bald etwas mit den Diagnosen anfangen. Die meistgestellte Diagnose ist übrigens wirklich Malaria, gleich darauf folgen Hauterkrankungen. Ich hoffe ich bleibe erstmal verschont! Am selben Tag wurden wir noch von 2 spanischen Ärztinnen begrüßt namens Martha und Maria, diese luden uns gleich auf Marias Geburtstag am Abend ein. Das war wirklich eine Aufmunterung! Nachdem wir dann unseren ersten Arbeitstag erfolgreich hinter uns gebracht hatten gingen wir noch etwas durch die Straßen und bestaunten den Regenwald rund um Asikuma, denn der ist wirklich toll. Außerdem kauften wir noch Handykarten um unser Guthaben aufzuladen und mit unseren Familien zu sprechen. Auf dem Weg durch dir Stadt begegneten wir noch einem „Obruni“, der ebenfalls in unserem Dorf wohnt. Er heißt Max und nimmt ebenfalls am weltwärts- Programm teil, zusammen mit Monika. Die beiden wohnen ca 5 Minuten von uns erntfernt. Wir haben natürlich sofort Nummern getauscht und wollen auch mal gemeinsam was unternehmen. Abends haben wir uns dann auf den Weg zum Geburtstag gemacht. Als Geschenk hatten wir Gummibären und etwas Seife, denn es war ja doch alles recht kurzfristig. Als wir dort ankamen kochten die beiden grad. Unteranderem gab es Nudeln, Brot mit Wurst und Käse (bekommt man sonst nirgends) und so weiter. Außerdem waren noch 4 ghanaische Krankenschwestern dabei. Nach dem Essen haben wir noch eine Runde Karten gespielt und sind dann in der Dunkelheit nach Hause gegangen, was doch sehr beängstigend war.

Heute war dann unser zweiter Arbeitstag. Er begann wie der gestrige mit dem Ermitteln von Vitalzeichen, diesmal durfte ich sogar an die Erwachsenen heran, was bedeutet ich durfte sogar Blutdruckwerte ermitteln. Aber selbst das stellt hier eine Herausforderung da, wenn man sich diese veralteten Geräte ansieht. Nach kurzer Zeit landete ich wieder im Konsultationsraum und schrieb Diagnosen auf. Aber das soll vorerst ja nur 2 Wochen so sein und dann geht es wohl auf eine Station. Morgen werden wir die Arbeit früher verlassen, denn laut den anderen Freiwilligen ist morgen „Obrunitreffen“ in Agona Swedru. Mal sehen, was das für uns bedeutet. Ich bin gespannt wie es weitergeht.

Sonntag, 11. September 2011

Die letzten Tage waren wieder mal sehr anders. Wir haben einen Putztag eingelegt, der völlig anders abläuft als in Deutschland, aber das ist schwer zu erklären. Weiterhin haben wir die Wassertonnen mit einem Schalauch gefüllt, ich glaube es kam aus dem Brunnen. Zumindest hoffe ich das auch. Dann haben wir gestern den ganzen Tag gekocht. Das war auf einer Seite sehr lustig, aber nur wenn man nicht gewusst hätte, dass man für die ganze Woche vorgekocht hat und fast alles Fisch enthält. Außerdem haben wir so etwas Merkwürdiges wie Schnecken und Kuhhaut gekocht. Ich glaube nicht, dass ich das essen kann, selbst wenn ich mich wirklich bemühe. Heute waren wir in der Kirche und das geschlagene 4 Stunden lang, auch wenn diese hier etwas unterhaltsamer sind als die deutschen, war ich sehr müde, denn bevor es zur Kirche ging, haben wir noch unsere Kleidung gewaschen. Hier wird viel gesungen und getanzt und natürlich auch gebetet. Leider versteht man ja kaum etwas und selbst, wenn man eine Übersetzung erhält, versteht man diese kaum, da es einfach viel zu laut in der Kirche ist.


Morgen ist dann also unser erster Arbeitstag und ich bin schon ziemlich gespannt. Unsere Uniform hat Maud gestern aus der Stadt mitgebracht. Sie erinnern mich an die Uniformen der Stationshilfen im Brandenburger Krankenhaus. Jetzt habe ich bloß noch keine Schuhe, aber morgen kann ich wohl erstmal irgendwelche anziehen. Ich werde ja sehen inwiefern ich komisch angeguckt werde.

Freitag, 9. September 2011

meine Gastmutter und Asikuma

Vorgestern war also der letzte Tag in der Ara-Unterkunft! Geplant war, dass unser Trotro 10 Uhr morgens Richtung Gastfamilien fährt, doch wie immer nimmt hier niemand die Zeitangaben ernst. Wieso das so war? Weil unser Leiter noch im Stadtzentrum war und dort irgendwelche Besorgungen machen musste, die nicht sofort erledigt wurden. Also hieß es wieder mal warten. Eigentlich war nicht geplant, dass wir noch Mittag essen, aber die Leute hier waren so aufmerksam und kochten uns noch etwas und kauften uns für jeweils 1GhC ( entspricht etwa 40 Cent) noch Softdrinks. Diese Wartezeit nutzten viele von uns um nochmal schwimmen zugehen, denn es war heute auch sooo heiß und sonnig. Ich entschied mich dagegen, da ich mir nicht sicher war, ob meine Kleidung noch trocknen würde und wann wir dann endlich starten würden.


Um 15 Uhr ging es dann endlich los. Zuerst fuhren wir 2 Stunden nach Agona Swedru, wo die meisten der anderen Freiwilligen untergebracht sind. Für mich und Pauline ging es dann mit einem anderen Trotro 2 Stunden weiter nach Breman Asikuma, wo unsere Gastfamilien wohnen. Endlich dort angekommen, empfing uns einen Dame mittleren Alters namens Maud, das ist meine Gastmutter. Sie erzählte uns, dass Paulines Gastfamilie momentan Besuch hat und sie deswegen bei uns übernachtet, was soviel bedeutet wie, ich teile mir mit Pauline ein ca. 12 Quadratmeter großer Zimmer, in dem sich ein Bett befindet, sehr viel abgestelltes Zeug, aber kein Schrank. Das heißt für uns also 11 Monate aus dem Koffer leben und ich habe es jetzt schon satt.

Weiter zu meinem „zu Hause“. Desweiteren lebt hier noch die 89 jährige Oma, 2 Hunde und eine Katze. Es gibt kein fließend Wasser, dafür aber Strom, der mehrfach am Tag ausfällt. Wasser holt man sich aus einer Tonne, die irgendwann mit einem Schlauch aus dem Teich gefüllt wird. Also gestaltet sich das Duschen und vorallem das Abwaschen des Geschirrs sehr schwierig. Das Abwasser läuft rings um das Haus, wo es endet weiß ich noch nicht.

Gestern waren wir mit Maud im Krankenhaus, denn sie ist ebenfalls eine Krankenschwester dort. Man führte uns rum und stellte die „Obrunis“ vor (das ist hier der Begriff für Weiße). Das Haus ist sehr groß, aber es gibt kaum Stationen, denn das meiste wird sofort gemacht. Montag werden wir unseren ersten Arbeitstag haben. Dafür haben wir noch Stoff für die Uniform gekauft, die maßgeschneidert wird und aus einem weißen Kleid und einer Schürze besteht. Auch Schuhe müssen wir noch kaufen, denn diese müssen weiß sein, was sie wahrscheinlich nicht lange sein werden. Überall liegt hier Müll herum, welcher dann irgendwann auf offener Straße verbrannt wird. Also könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wie es hier den ganzen Tag riecht, eine Mischung aus Fäkalien und Verbranntem Ein Glück ist Pauline bei mir, ansonsten hätte ich Probleme, das zu überstehen.

Abends waren wir in der Kirche in der Kinder eine Aufführung hatten, 2 junge Mädels kamen und übersetzten uns die Predigt.

Heute sind wir dann um 6Uhr aufgestanden um mit dem Trotro in die nächstgrößere Stadt zu fahren, die Agona Swedru ist. Hier wollten wir eigentlich Geld tauschen, doch das ist hier in der Stadt nirgends möglich. Zufälligerweise trafen wir noch andere Freiwillige mit denen wir ein wenig die Stadt erkundet haben. Hier ist es auch möglich mit meinem Stick zu surfen, was „zu Hause“ leider nicht möglich ist. Das erste was ich mir gekauft habe ist Kaffee, ich hoffe dieser schmeckt wenigstens, denn er kostete fast 10 GhC. Momentan sitze ich mit den anderen im Internetcafe und trinke einen frischgebrühten Kaffee, der sehr gut ist. Gegen 17 Uhr werden wir uns wieder in den Trotro setzen um nach Asikuma zurückzufahren.



Das Essen in meiner Gastfamilie ist nicht so gut, denn wir essen jetzt schon 3 Tage die selbe Fischsuppe, die auch nie richtig gekocht wird. Ansonsten werde ich satt und habe noch keine Magenprobleme. Kochbananen sind immer richtig gut.

Dienstag, 6. September 2011

die ersten Tage

Ich und 14 weitere Freiwillige landeten am 03.09.2011 in Accra. Wieso erst am 03.? Weil wir 3 Stunden in London verbrachten und darauf warteten, dass unser Flugzeug endlich starten, denn dessen Klimaanlage war defekt.


Am Flughafen wurden wir dann von Mitglieder der Organisation ARA abgeholt und sehr freundlich empfangen. Mit einem Trotro ging es dann zu unserer Unterkunft in der wir Verpflegung erhielten und danach total erschöpft ins Bett fielen.

Am nächsten Morgen ging ins Zentrum von Accra um einige Besorgungen zu machen u.a. Handy Simkarten um endlich unseren Familien Bescheid geben zu können, dass wir gut angekommen sind. Eine Fahrt ins Zentrum ist schon ein Erlebnis für sich, denn tagsüber dauert die Fahrt 3 mal so lange wie nachts aufgrund des hohen Verkehraufkommens. Jedesmal, wenn man für längere Zeit im Stau steht, kommen irgendwelche Leute und wollen dir etwas verkaufen. Das kann alles Mögliche sein z.B. Nahrungsmittel, Wasser in Plastikbeuteln (hier sehr typisch), Kleidung, Sportgeräte und und und.

Ansonsten haben wir unsere Tage damit verbracht Frühsport zu machen, im Atlantik schwimmen zu gehen, uns einige Eigenheiten erklären zu lassen, uns in Geduld zu üben, sowie uns über das Essen zu wundern. Dieses ist sehr gut, jedoch schmeckt aufgrund der gewissen Schärfe alles ähnlich. Heute waren wir das erste Mal gezwungen mit den Fingern zu essen, was für uns alle ziemlich befremdlich und lustig war. Außerdem haben einige von uns heute das erste Mal mit den Händen gewaschen, was erstaunlicherweise sehr gut funktionierte. Momentan warten wir wieder einmal darauf das es weiter geht, geplant ist eine weitere Stunde TWI, das wird außer Englisch hier noch gesprochen und erfreut der Einheimischen, wenn man sich darin versucht.

Morgen geht es dann weiter zu unseren Gastfamilien. Viel wissen wir noch nicht über sie, aber ich schon mal froh, dass ich jetzt weiß in welchem Ort und welchen Krankenhaus ich sein werde. Der Ort nennt sich Asekuma und das Krankenhaus OUR LADY OF GRACE HOSPITAL.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Natürlich halte ich euch auf dem Laufenden, wenn irgend möglich.